Fertigpestos - ungefährlich, aber wenig gesund

Fertige Pestos aus dem Supermarkt sind heutzutage ein fester Bestandteil der schnellen Küche. Doch vielen Menschen ist nicht bewusst, dass der erste Blick auf die scheinbar gesunden Pestos aus Tomaten oder Basilikum täuscht. Zwar mögen die Produkte keine gefährliche Pestizidbelastung haben, wirklich gesund sind sie – vor allem im Hinblick auf Speiseöl und Zucker – aber trotzdem nicht.

Das und noch mehr zeigte unsere kürzlich durchgeführte Erhebung. Untersucht wurden 10 Pestos Genovese – Pesto auf Basis von Basilikum – und 10 Pestos Rosso – auf Basis von Tomaten. 9 der insgesamt 20 Proben aus dem Einzelhandel sowie einem Bio-Supermarkt waren als Bio-Produkte aufgeführt.

Gefährliche Pestizid-Cocktails?

Bei derartigen Untersuchungen ermitteln wir regelmäßig eine mögliche Pestizidbelastung. Verwendet wurde das sogenannte Screening-Verfahren, wobei auf alle in der EU zugelassenen sowie nicht zugelassenen Pestizide untersucht wurde. Bei 9 Produkten konnten zwar zwischen 3 und 5 Pestizide nachgewiesen werden, jedoch liegen diese deutlich unter den Grenzwerten. Eine unterschätzte Gefahr geht jedoch von Pestizidmixen aus, bei denen völlig unklar ist, welche  Reaktionen im menschlichen Organismus dadurch ausgelöst werden.
Besonders erfreulich: Bei allen 9 Bioprodukten wurden keine Pestizide bestimmt. Es zeigt sich wieder einmal – wer wirklich Produkte ohne Pestizide will, kann auf Bioprodukte vertrauen.

Eine Entwarnung können wir auch im Hinblick auf Mineralrückstände geben. Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH) – welche sich im menschlichem Fettgewebe und der Leber anreichern und Organschäden auslösen könnten – waren nicht auffindbar. Auch die möglicherweise krebserregenden aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) konnten nur in kleinsten Mengen festgestellt werden – sogar für ein Kleinkind ist eine normale 50g-Portion unbedenklich.

Die ungesunde Seite von Fertigpestos

Gesund sind die Pestos jedenfalls nicht – das beweist nicht zuletzt der hohe Speiseöl-Anteil von durchschnittlich 41 Prozent, hauptsächlich wurde dafür Sonnenblumenöl verwendet. Der Anteil von Zucker beträgt durchschnittlich 5 Prozent. Das ist deshalb so erstaunlich, da man bei quasi keinem einzigen Rezept für Pesto einen Zuckerzusatz findet. Grund dafür ist schlicht und einfach, dass es ein günstiger Geschmacksträger für die Lebensmittelindustrie ist.

Nur wenig spricht dafür

Ein Blick auf die Zutatenliste wird empfohlen, denn: Der Anteil von Basilikum (im Mittel 34 Prozent) oder Tomaten (im Schnitt 40 Prozent) ist möglicherweise geringer als erwartet – dasselbe gilt für Käse (max. 10 Prozent). In 19 der 20 Produkten wurden auch noch verschiedene Nüsse gefunden. Ein positives Ergebnis ist, dass es in nur 4 Produkten extra zugesetzte Aromen gibt. Eine Auszeichnung nach dem freiwilligen „Nutri-Score“ gab es jedoch auf keinem Produkt – dieser hilft Konsumierenden bei der Beurteilung von Lebensmitteln, ist in Österreich bisher aber nicht verpflichtend eingeführt. Im Durchschnitt erreichten die meisten Pestos ein mageres bzw. „kalorienreiches“ D, manche sogar die schlechteste Bewertung, ein F.

Beim Preis ist die Bandbreite groß. Rechnet man auf den Grundpreis in Kilogramm, liegt sie zwischen 39,92 und 7,84 €/kg – im Schnitt liegt der Grundpreis bei 19,56 €/kg.

AK-TIPP

Die Kolleg:innen der AK-Konsumentenberatung empfehlen Pestos selbst zu machen. Das geht schnell, ist günstiger und man hat die Art und Menge der Zutaten selbst im Griff.

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