Pink-Tax: Wo Frauen mehr zahlen als Männer

Das gleiche Produkt, zwei Zielgruppen, verschiedene Preise: Frauen müssen an der Kasse oft tiefer in die Tasche greifen als Männer. Wie groß der Unterschied ist, das zeigen aktuelle Erhebungen der Arbeiterkammer Salzburg: Bis zu 30% beträgt die sogenannte „Pink Tax“ bei Hygieneartikeln, beim Frisör oder bei der Reinigung von Kleidung.

Hinter der „Pink Tax“ verbirgt sich eine unsichtbare Frauensteuer. Das bedeutet, dass Frauen mehr bezahlen müssen als Männer. Bei dieser „pinken Steuer“ handelt es sich aber nicht um eine echte Steuer, sondern um einen Aufpreis, den Firmen auf weiblich vermarktete Produkte bzw. Dienstleistungen schlagen. Wie groß der Aufschlag tatsächlich ist, zeigen Erhebungen der AK-Konsumentenschützer:innnen. Nachdem im vergangenen Jahr Preisunterschiede von rund 33 Prozent bei Hygieneartikeln aufgedeckt wurden, sind jetzt die Preise von Frisören und Textilreinigungen unter die Lupe genommen worden. Die Ergebnisse zeichnen neuerlich ein erschreckendes Bild. 

Frauen zahlen beim Frisör um 30% mehr als Männer

8 der 10 erhobenen Frisörsalons in Salzburg führen unterschiedliche Preise für Frauen und Männer – auch bei Kurzhaarschnitten. Für die gleiche Leistung bzw. den gleichen Zeitaufwand zahlen Frauen mit kurzen Haaren im Schnitt 38,70 Euro und Männer 29,2 Euro. Der Unterschied beträgt 32,7%. „In diesem Fall spricht man von Gender Pricing“, so Martina Plazer vom Konsumentenschutz der AK Salzburg. „Die Preise werden nicht an die angebotenen Leistungen geknüpft, sondern richten sich nach dem Geschlecht der Kundschaft.“ 

Reinigung von Blusen ist um 29% teurer als die Reinigung von Hemden

Gender Pricing gibt es auch bei knapp der Hälfte der untersuchten Textilreinigungen. Das Reinigen und Handbügeln von Blusen ist im Schnitt um 29,1% teurer als es bei einem Männerhemd der Fall ist. Frauen zahlen durchschnittlich 7,50 Euro, während männliche Kunden nur 5,80 Euro zahlen. „Als wir die Betriebe mit dem Preisunterschied konfrontiert haben, konnten sie uns keine Erklärung dafür liefern“, sagt die AK-Konsumentenschützerin.  

Rasierer für Frauen: +70% Aufschlag

Bereits im Frühjahr 2023 hatten die AK-Konsumentenschützer:innen die Preise für insgesamt 2.032 Hygiene-Artikel in den Online-Shops der Drogeriemarkt-Riesen (Bipa, dm und Müller) erhoben. Die 10 ausgewählten Produktkategorien waren: Duschgel, Haarshampoo, Gesichtstagescreme, Deospray, Deo Roll-on, Rasierer mit Wechselklinge (ohne Elektrogeräte), Rasierklingen, Einwegrasierer, Rasierschaum, -gel und -seife sowie After Shave.

In 6 der 10 erhobenen Körperpflegeprodukt-Kategorien zahlen Frauen im Vergleich zu Männern für frauenspezifische Artikel mehr:

  • Einwegrasierer:                                            68,1 Prozent
  • Gesichtstagescreme:                                   55,0 Prozent
  • Duschgel:                                                       51,4 Prozent
  • Rasierschaum/-gel/-seife:                          42,4 Prozent
  • Rasierer mit Wechselklinge:                      8,8 Prozent
  • Deospray:                                                       1,7 Prozent

Frauen zahlen mehrfach drauf – Gleichbehandlung weit weg

Die Ergebnisse dieser Erhebung sind ein weiterer Mosaikstein in Sachen Ungleichbehandlung: Denn nach wie vor sind Frauen im Arbeitsleben klar im Nachteil gegenüber Männern, Stichworte: Einkommen und Pensionshöhe. In frauendominierten Branchen wird im Schnitt noch immer schlechter bezahlt - das mündet in Salzburg in einen Gender-Pay-Gap von rund 19,3 Prozent (ganzjährig Vollzeitbeschäftigte, 2023). „Rechnet man die Teilzeiteinkommen mit ein, öffnet sich die Einkommensschere von Männern und Frauen auf rund 37 Prozent“, erklärt AK-Frauenreferentin Ines Grössenberger, „die Langzeitfolge bedeutet einen Pensionsunterschied von 41,3 Prozent (2023). 

AK: „Pink Tax“ den Garaus machen

Nicht nur wegen der aktuellen Teuerung, sondern generell: „Gleiche Preise für alle – unabhängig vom Geschlecht – sind längst überfällig. Preise müssen diskriminierungsfrei kalkuliert und auf objektive und geschlechtsneutrale Kriterien abgestellt werden“, bekräftigt Grössenberger und fordert, dieser ungerechten „Pink tax“ den Kampf anzusagen.

Dafür braucht es nach Ansicht der Salzburger Arbeiterkammer einerseits Kampagnen auf unterschiedlichen Ebenen, die die Bevölkerung auf strukturelle Benachteiligungen insgesamt, aber auch im Speziellen zu Gender-Pricing, aufmerksam machen.

Außerdem muss die Bekanntheit des Gleichbehandlungsgesetzes in der Öffentlichkeit gesteigert werden, um das Bewusstsein für Diskriminierung/Gleichbehandlung und die damit einhergehenden Rechte sowie die Mündigkeit der Konsument:innen zu stärken.

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