Adventsfrüchte im Check: Jede 5. Frucht darf schlecht sein
Maroni, Datteln und getrocknete Feigen sind insbesondere in der Adventszeit ein köstlicher Snack. Als Naturprodukte werden von den Lebensmittelbehörden gewisse Schlechtanteile toleriert. Ob diese eingehalten werden, haben wir im Labor überprüfen lassen. Das Fazit: Nur in 2 von 27 Proben wurde der Schlechtanteil überschritten. Hinschauen lohnt sich trotzdem – immerhin darf jede 5. Frucht schlecht sein, um den Anforderungen zu entsprechen.
Als Naturprodukte dürfen Maroni, Datteln und getrocknete Feigen grundsätzlich einen tolerierten Schlechtanteil aufweisen. Bei Maroni gelten laut österreichischem Lebensmittelbuch 20 Prozent Schlechtanteil als zulässig, bei Datteln und Feigen sind es mit 18 Prozent unwesentlich weniger. „Als schlecht gelten etwa Früchte mit sichtbarem Schimmel- oder Insektenbefall. Dazu gehören auch Fraßspuren und Gespinste, die nur mittels makroskopischer Untersuchung erkennbar sind“, erklärt AK-Konsumentenschützer Christian Obermoser.
So wurde untersucht
In unserem Auftrag wurden von jedem Produkt jeweils 100 Stück untersucht. Insgesamt umfasste die Erhebung 10 Dattelprodukte, 10 Feigenprodukte sowie 7 Maroni-Proben, die von unterschiedlichen Lebensmittelhändlern bzw. -herstellern stammten.
Das Ergebnis: Schlechtanteil oft hart an der Grenze
Aus Konsument:innensicht ist erfreulich, dass die Qualitätskontrollen der Hersteller grundsätzlich wirken und nur in 2 Fällen die zulässigen Schlechtanteile knapp überschritten wurden. So waren 19 % (von erlaubten 18 %) der „Ja! Natürlich Bio Feigen“ schlecht. Bei den abgepackten SPAR Edelkastanien waren 24 % (von erlaubten 20 %) nicht genießbar. „Dieses Ergebnis darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass bei fast allen getesteten Produkten schlechte Früchte dabei waren. Ausnahmen bilden lediglich die Datteln von Seeberger, die Clever Soft-Datteln und die GM Pesendorfer Datteln“, erklärt Obermoser. Generell seien Datteln jene Früchte, die den geringsten Schlechtanteil mit durchschnittlich 2,7 % über alle getesteten Produkte aufweisen. Bei den Maroni waren im Schnitt 15 % – immerhin jede 7. Frucht – und bei den Feigen im Schnitt 11,2 % – also jede 10. Frucht – schlecht.
Zusätzlich erfolgte die Untersuchung auf Mykotoxine – natürliche, aber giftige Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen. Auch dieses Ergebnis ist erfreulich. Lediglich bei einem Produkt waren diese feststellbar, blieben aber weit unter den zulässigen Grenzwerten.
Vorsicht vor Schimmelpilzen
„Sollten Datteln oder Feigen schwarze Flecken oder Punkte im Fruchtfleisch aufweisen, könnte dies auf einen Schimmelpilzbefall hindeuten. In diesem Fall sollten die Früchte keinesfalls verzehrt werden“, rät Konsumentenschützer Obermoser.
Superfood: Maroni, Feigen & Datteln
Angesichts der insgesamt guten Testergebnisse spricht nichts gegen den Verzehr von Maroni, Feigen & Datteln. Diese gelten ohnehin als „Superfood“. Die basischen und glutenfreien Edelkastanien haben nur rund 2 Prozent Fett und sind kalorienarm (200 Kilokalorien pro 100 Gramm). Sie sind reich an wertvollen Kohlenhydraten, Ballaststoffen, Eiweiß sowie Mineral- und Nährstoffen – darunter Eisen, Kalium und Vitamine B, C und E. Der hohe Anteil an B-Vitaminen wirkt sich insbesondere positiv auf das Nervensystem aus.
Datteln und Feigen enthalten ebenfalls viele Ballaststoffe, Mineralstoffe, Antioxidantien und Vitamine. Zudem sind die Früchte durch ihren hohen natürlichen Zuckergehalt gute Energielieferanten. Aufgrund des hohen Zucker- und Kaloriengehalts sollten sie jedoch nur maßvoll genossen werden.
AK-Tipps für Konsument:innen
Bei Naturprodukten gibt es immer das Risiko eines Schlechtanteils. Wir raten daher unbedingt zu einer Qualitätskontrolle vor dem Verzehr bzw. schon beim Einkauf.
Maroni: Grundsätzlich sollten Esskastanien nach Bedarf gekauft werden, da sie bei Raumtemperatur nur einige Tage haltbar sind. Werden die Früchte nicht sofort verspeist, sollten sie an einem kühlen und trockenen Ort aufbewahrt werden. Ausnahme: Dauermaroni sind bei richtiger Lagerung sogar bis zu drei Monate haltbar.
Qualitätscheck:
- Achten Sie auf eine feste, glänzende Schale. Ist sie matt, könnten die Früchte bereits älter und trocken sein. Kleine Löcher sind ein Zeichen für Wurmbefall.
- Bei Maroni hilft der praktische Wasser-Test: Legen Sie dazu einfach die Edelkastanien ins lauwarme Wasser – sinken sie zu Boden, sind sie frisch.
Datteln und Feigen: Aufbrechen und mit dem eigenen Sinn prüfen auf:
- Aussehen: Achten Sie auf Schimmel (flaumige weiße, graue oder grüne Stellen) und schwarze Flecken bzw. Punkte im Fruchtfleisch (Schwarzschimmel), die auf Pilzbefall hinweisen könnten. Aber: Ein weißer gleichmäßiger Belag auf der Außenseite ist in der Regel kein Schimmel, sondern auskristallisierter Fruchtzucker und harmlos. Feine weiße Fäden, kleine Löcher oder dunkle Krümel deuten auf Schädlingsbefall hin.
- Geruch: Der Geruch sollte süß und aromatisch sein. Saurer, muffiger oder alkoholischer Geruch deutet auf Gärung bzw. zu feuchte Lagerung hin.
- Konsistenz: Die Früchte sollten nicht matschig oder übermäßig feucht sein, aber auch nicht steinhart.
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