8.8.2025

So geht's den jungen Salzburger:innen

45 Prozent der jungen Salzburger:innen berichten über psychische, rund ein Viertel über körperliche Beschwerden. So das Ergebnis einer FORESIGHT-Studie im Auftrag der Arbeiterkammer Salzburg. Erschöpfung, Gereiztheit, aber auch Mobbing – online wie offline – zählen zu den Hauptbelastungen.

präsentation der Studie

Gesundheit junger Menschen in Salzburg

Unsere Befragung zeigt, dass es vielen Jugendlichen alles andere als gut geht: 45 Prozent der Befragten klagen über psychische Beschwerden, rund 25 Prozent über körperliche Probleme. Dabei zeigen sich soziale und geschlechtsspezifische Unterschiede: Etwa 80 Prozent der Jugendlichen aus Haushalten mit höherem und durchschnittlichem Einkommen (ab 2.968 Euro netto monatlich) berichten von einer guten körperlichen Gesundheit, jedoch nur halb so viele (39 Prozent) aus Haushalten mit niedrigerem Einkommen. Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Schmerzen des Bewegungsapparates werden hier am häufigsten genannt.

In punkto psychischer Gesundheit ist auch ein Gender-Gap festzustellen: 68 Prozent der jungen Salzburger, aber nur 43 Prozent der Salzburgerinnen schätzen ihre seelische Verfassung als gut ein. Am weitesten verbreitet sind in diesem Zusammenhang Erschöpfung und Gereiztheit: 38 Prozent waren mehrmals oder täglich erschöpft, 32 Prozent gereizt.

Mobbing & Co

Mobbing, Beschimpfungen, sexuelle Belästigung, Drohungen, Veröffentlichung von Bildern und Verbreitung von Gerüchten – online wie offline – werden speziell von jungen Frauen aus einkommensschwachen Familien als besonders schwerwiegende Probleme beschrieben.

So haben 59 Prozent davon zumindest eine Form der Gewalt gelegentlich oder oft erlebt: davon 20 Prozent durch sexuelle Belästigung, 16 Prozent durch Mobbing sowie 10 Prozent durch Drohungen und körperliche Gewalt. Bei Gewalterfahrungen im Internet haben 37 Prozent zumindest eine Form der Gewalt bereits gelegentlich oder oft erlebt.  

Ausreichende Unterstützung im Familien- oder Freundeskreis finden rund 70 Prozent der Jugendlichen. Die übrigen Jugendlichen bekommen zu wenig oder gar keine Hilfe in ihrem sozialen Umfeld.

Gesundheitsvorsorge und -wissen mangelhaft

Weitere Details aus der Studie zeigen, dass die Gesundheitsvorsorge bei den jungen Salzburger:innen lückenhaft ist: So war jede:r Dritte noch nie bei einem Gesundheitscheck und lediglich 65 Prozent gehen zumindest einmal pro Jahr zur zahnärztlichen Kontrolluntersuchung.

Auffallend ist das vielfach fehlende Wissen über Hilfe, speziell im psychosozialen Bereich: Nur 4 von 10 jungen Männern und 6 von 10 jungen Frauen wissen über professionelle Unterstützungsmöglichkeiten bei psychischen Beschwerden Bescheid.

Schulärzte und -psychologen fehlen

Lediglich 60 Prozent der Schüler:innen berichten, dass sie regelmäßig eine Schulärztin oder einen Schularzt zur Verfügung haben. Dazu passt, dass an 73 Salzburger ein schulärztliches generell Angebot fehlt. Auch bei der schulpsychologischen Versorgung herrscht Aufholbedarf: So sind österreichweit lediglich 195 Schulpsycholog:innen tätig (in Salzburg laut Bildungsdirektion 18). Damit liegt Österreich international weit hinten: Herrscht hierzulande ein Betreuungsverhältnis zwischen Schulpsycholog:in und Schüler:in von etwa 1:1.600 vor, beträgt diese Relation etwa in Dänemark 1:800. In Schweden beispielsweise verfügt nahezu jede Schule über eine:n fix angestellte Psycholog:in.

Was es jetzt braucht

Es gilt, flächendeckende und leicht zugängliche Gesundheitsangebote und Anlaufstellen zu schaffen, um allen Jugendlichen – unabhängig vom finanziellen Background des Elternhauses – ausreichende Informationen zur Gesundheitsvorsorge und -erhaltung zu bieten.

Dazu braucht es von Bund und Land:

  • Psychotherapie als Kassenleistung
  • Versorgungszentren für Kinder und Jugendliche in allen Versorgungsregionen
  • Verstärkte Informationskampagnen zur psychosozialen Gesundheit und Unterstützungsangeboten in den sozialen Medien und an den Schulen
  • Übernahme des noch laufenden Bundesprojektes „Gesund aus der Krise“ in die Regelversorgung
  • Gesundheitsteams an allen Schulen, bestehend aus Schulärzt:innen, Psycholog:innen, Sozialarbeiter:innen und Schulkrankenschwestern. In Wien läuft bereits seit 2022 ein entsprechendes, sehr erfolgreiches Modell mit dem Pilotprojekt ‚School Nurses‘
  • Fixe Verankerung von Präventions- und Gesundheitsförderungsmaßnahmen in den Lehrplänen zu Themen, wie Mobbing, Gewaltprävention, gesunde Lebensführung und kindergerechte Digitalisierung
  • Einrichtung einer externen Mobbing- und Gewaltpräventionsstelle für Kinder, Jugendliche und deren Eltern, angelehnt an das oberösterreichische Modell ‚Kinder- und Jugendanwaltschaft OÖ – Mobbing- und Gewaltpräventionsstelle‘

Präsentation der Studie zum Herunterladen (0,5 MB)

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