Hochkarätig besetzte Veranstaltung: „Pflege neu gedacht“
Ein interessiertes Fachpublikum setzte sich am Montag, 7. 10. 2024, mit der Zukunft der Pflege auseinander. Rund 100 Personen folgten der Einladung von AK und Uni Salzburg ins Parkhotel Brunauer.
Unter dem Titel „Pflege neu gedacht“ luden AK Salzburg und Universität Salzburg am 7. Oktober 2024 zu einer hochkarätig besetzten Tagung ins Parkhotel Brunauer. In mehreren Impulsvorträgen und einer Podiumsdiskussion gingen Univ.-Prof. Dr. Walter J. Pfeil (Universität Salzburg), MMag.a Dr.in Elisabeth Rappold (Gesundheit Österreich GmbH), Univ.-Prof.in Mag.a Dr.in Barbara Kammler (Universität Linz), Univ.-Ass. Mag. Dr. Johannes Warter, Christoph Meinhart, BSc MScN (FH Salzburg) und Norbert Piberger, BSc LL.M. (AK Salzburg) der Frage nach, wie in Zukunft eine angemessene, bedürfnisorientierte und menschenwürdige Versorgung, aber gleichzeitig auch ihre nachhaltige Finanzierung sichergestellt werden kann. Eine Schlüsselrolle kommt dabei den Pflegeberufen, ihren Kompetenzen und den Schnittstellen mit anderen Gesundheitsberufen zu.
Walter Pfeil betonte in seinem Referat die Problematik der unterschiedlichen Zuständigkeiten von Bund und Ländern für Gesundheit und Pflege und die dadurch fehlende einheitliche Strategie. Er betonte auch die Notwendigkeit verbesserter Arbeitsbedingungen, wodurch Tätigkeiten attraktiver würden.
Elisabeth Rappold ermutigte zum Blick über den Tellerrand. Um Verbesserungen in Österreich zu erzielen, sind auch Ideen aus anderen Ländern wichtig. Sie nannte u.a. „Nurse-led Clinics“ in Großbritannien oder Telehealth- und „Digital Health“-Initiativen in nordischen Ländern. Sie betonte aber, dass diese Modelle in Österreich nicht eins zu eins umgesetzt werden können, sondern lediglich als Inspiration für in das österreichische System integrierbare Verbesserung genützt werden können. Auch die rechtlichen Rahmenbedingungen müssten dafür teilweise erst geschaffen werden.
Barbara Kammler erläuterte die berufsrechtliche Einordnung der Pflege im Gesundheitswesen. Sie betonte, dass die rechtlichen Kompetenzen sich nicht immer mit der gelebten Praxis decken. Gründe dafür sind teils ungenaue rechtliche Formulierungen aber auch der Mangel an qualifiziertem Personal.
Johannes Warter spannte den Bogen zur niedergelassenen medizinischen Versorgung und referierte über die Möglichkeit der multiprofessionellen medizinischen Versorgung in Primärversorgungseinheiten. Er betonte, dass auch hier die Rolle der Pflegeberufe wesentlich ist und in den letzten Jahren massiv gestärkt wurde.
Ein Diskussionsthema war auch die Erleichterung der Nostrifikationen von ausländischen Ausbildungen sowie generell die Anwerbung von Pflegepersonal im Ausland. Einig war sich das Fachpublikum jedoch, dass durch die Anwerbung von Pflegekräften aus Drittstaaten die Problematik lediglich kurzfristig gelindert werden kann. Es braucht vorrangig wirkungsvolle Maßnahmen um mehr Personal auszubilden und im Beruf zu halten. Dazu gehört u.a. eine faire Bezahlung von Auszubildenden ab 17 Jahre, da diese statt des Pflegestipendiums in Höhe von 1.500 Euro nur einen Ausbildungszuschuss in Höhe von 600 Euro bekommen. Wichtig sind auch entsprechende Rahmen- und Arbeitsbedingungen, um bestehende Pflegekräfte im Beruf zu halten und den Bereich für (Wieder-)Einsteiger:innen attraktiv zu machen.