Täglicher Einkauf fast doppelt so stark wie Inflation gestiegen
Die Teuerung macht auch vor dem Festmahl zum heurigen Weihnachtsfest nicht halt – das zeigt eine aktuelle Erhebung der AK Salzburg. Besonders hart trifft es jene, die ohnehin schon auf den Preis schauen müssen. Der kleine Warenkorb für Güter des täglichen Bedarfs, der die günstigsten Produkte der jeweiligen Kategorie beinhaltet, wurde im Jahresvergleich im Schnitt um 20,68 Prozent teurer. Etwas preisstabiler zeigten sich nur Markenprodukte: Lebensmittel wurden um 11 Prozent, Körperpflege-Produkte um 4,05 Prozent und Reinigungsmittel um 8,44 Prozent teurer. „Die Politik hat viel zu lange zugeschaut, so dass die Menschen jetzt draufzahlen. Es ist das Gebot der Stunde, dass die seit Monaten von der AK geforderte befristete Aussetzung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel inklusive einem staatlichen Preis-Monitoring endlich umgesetzt wird“, fordert AK-Präsident und ÖGB-Landesvorsitzender Peter Eder.
In regelmäßigen Abständen nimmt die AK Salzburg die Preisentwicklung bei Artikeln des täglichen Bedarfs unter die Lupe. Das Ergebnis bestätigt schwarz auf weiß, was viele Menschen bei ihrem Einkauf bereits gespürt haben: Im Jahresvergleich wurden alle 54 erhobenen Produkte im Schnitt um 20,68 Prozent teurer. „Der Verbraucherpreisindex ist im selben Zeitraum um 11 Prozent gestiegen“, weiß AK-Konsumentenschützer Stefan Göweil. „Dieser Teuerung entkommt niemand, nicht einmal jene, die versuchen preisbewusst einzukaufen.“
Ausreißer wurden bis zu 80 Prozent teurer
Von der Teuerung betroffen sind fast alle Produkte, wobei es Ausreißer sowohl nach oben als auch nach unten gibt. Besonders stark sind die Preise u. a. bei Weizenmehl (+77,08%), Butter (+59,43%), Zucker (+53,93%), Reis (+49,38%), Toilettenpapier (+45,45%), Cola (+45,16%), Tomaten (+43,48%), Semmeln (+42,86%) und Extrawurst (+42,25%) gestiegen. Zu Preissenkungen kam es nur bei 5 von 54 Produkten. Günstiger wurden Frankfurter (-18,05%), Äpfel (-12,31%), Shampoo (-8,06%), Duschgel (-5,57%) und Bier (-4,26%).
Preise von Markenprodukten legten weniger stark zu
Neben den günstigsten Produkten des täglichen Bedarfs, die für immer mehr Menschen von großer Bedeutung sind, hat die AK Salzburg im selben Zeitraum auch die Preisentwicklung bei Markenprodukten erhoben. Hier zeigt sich, dass die Preise bei Markenprodukten um einiges stabiler waren. So sind Lebensmittel analog des VPI um 11 Prozent teurer geworden. Körperpflege-Produkte legten um 4,05 Prozent zu, Reinigungsmittel wurden um 8,44 Prozent und Babyprodukte um 11,79 Prozent teurer.
Preisunterschiede zu Deutschland sinken
Zusätzlich zu den Preisen in Österreich wurden auch die Preise in Deutschland unter die Lupe genommen. Dabei zeigt sich: Für Konsument:innen lohnt es sich nur noch bedingt für den Einkauf ins benachbarte Bayern auszuweichen. Aktuell kommt der Einkauf bei den jeweils billigsten Produkten um 9,5 Prozent günstiger. Besonders wichtig ist hier der genaue Vergleich: Immerhin 39 Prozent der erhobenen Produkte waren in Salzburg günstiger zu bekommen als in Deutschland. „Speziell bei den Körperpflege-Produkten bei Markenwaren fällt auf, dass sich die Preise stärker annäherten“, analysiert Göweil.
Für AK-Präsident Peter Eder sind Gegenmaßnahmen zur Bekämpfung der Preissteigerungen bei Lebensmitteln überfällig. „Die Arbeiterkammer fordert schon seit Monaten Entlastungsmaßnahmen in diesem Bereich. Die Regierung hat viel zu lange zugeschaut, so dass die Menschen jetzt die Verlierer:innen sind“, sagt Eder und erneuert die Forderung nach einer temporären Aussetzung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel inklusive staatlicher Kontrolle, dass diese auch an die Menschen weitergegeben wird. „Es ist besser, die Steuer wird spät als nie gesenkt“, so der AK-Präsident, der sich zudem für die Umsetzung eines Wärmepreisdeckels stark macht: „Es ist beschämend, wenn Menschen ihre Wohnung nicht mehr ausreichend beheizen können.“