AK-Teuerungs-Check: Steuer auf Lebensmittel streichen
Den aktuellen Preissprünge bei Lebensmitteln entkommt niemand. Wir haben genau hingeschaut. Das Ergebnis: Im Schnitt sind alle Lebensmittel um mehr als 10 Prozent gestiegen. „Das Anti-Teuerungspaket greift zu kurz. Die befristete Streichung der Mehrwertsteuer würde hingegen für einen ,Preise-runter-Effekt sorgen“, erklärt AK-Präsident und ÖGB-Landesvorsitzender Peter Eder.
Seit der Corona-Pandemie erhebt die AK Salzburg die Preise von Produkten in Online-Shops. So auch dieses Mal: Kürzlich stand das Internetangebot von drei großen Handelsketten auf dem Prüfstand. Erhoben wurden die umfangreiche Produktliste des EU-Warenkorbs. Die untersuchten Online-Shops führten zwischen 179 und 203 dieser Produkte.
Der Preisvergleich belegt die aktuelle Rekordinflation schwarz auf weiß. Bei allen drei Anbietern sind Lebensmittel um mehr als 10 Prozent teurer geworden, wobei es extreme Ausreißer gibt. So verteuerten sich Speiseöl (+79,42%), Butter (+26,27%), Fleisch (+20,85%), Kaffee (+18,13%), Teigwaren (+17,84), Mehl und Reis (+11,56%) besonders stark.
Familie muss bei Lebensmitteln 720 Euro mehr stemmen
Doch wie stark wirkt sich diese Teuerung auf die Geldbörsel der Menschen aus? Während eine vierköpfige Familie bis vor kurzem im Schnitt monatlich 600 Euro für Lebensmittel ausgeben musste, gehen mittlerweile mehr als 660 Euro drauf. Das sind Mehrkosten von 720 Euro jährlich. In Kombination mit der noch viel größeren Teuerung bei Energie, Treibstoffen, Mieten und Co. wird das Leben für immer mehr Menschen kaum noch bezahlbar.
Jetzt Mehrwertsteuer auf Lebensmittel streichen
„Bei ihrem Anti-Teuerungspaket hat die Regierung leider auf die Lebensmittel vergessen. Zusätzlich zu den Einmalzahlungen braucht es einen ,Preise-runter-Effekt‘. Wenn der Markt versagt, muss die Politik einspringen und für faire Preise sorgen“, sagt AK-Präsident Peter Eder. Bei Lebensmitteln ist die befristete Streichung der Mehrwertsteuer das Gebot der Stunde. „Um sicherzugehen, dass der Wegfall der Steuer auch an die Menschen weitergegeben wird, muss dies unter staatlicher Aufsicht passieren“, erklärt Eder und ergänzt: „Bei Lebensmitteln greift der reduzierte Steuersatz von 10%. Ein vorübergehender Verzicht würde in diesem Bereich die Teuerung ziemlich genau wettmachen.“
Das Argument, dass die Streichung der Mehrwertsteuer nicht sozial treffsicher sei, lässt Eder nicht gelten. „Menschen mit geringen Einkommen wenden einen großen Anteil ihrer Mittel für Grundbedürfnisse auf. Sie würden mehr als doppelt so stark profitieren wie Besserverdienende.“
Wenn der Markt versagt, muss die Politik für faire Preise sorgen.
Peter Eder
AK-Präsident