Salzburger Landesmobilitätskonzept 2026-2035

ÖV-Projekte, die nun endlich umgesetzt werden müssen - viele davon werden schon seit fast 20 Jahren angekündigt! 

Das Land Salzburg hat Anfang Oktober 2024 zum Stakeholderworkshop zur Neuerstellung des Salzburger Landesmobilitätskonzept (LMK) 2026-2035 eingeladen. Eine eingehende Evaluierung bzw. Erfolgskontrolle des noch gültigen Salzburger Landesmobilitätskonzept 2016-2025 ist bisher nicht vorgelegt worden, obwohl dies für 2024 angekündigt wurde. Auch wurden bisher keine Monitoringberichte, die laut LMK 2016-2025 in zweijährigem Rhythmus geplant waren, für die 10 „Leitprojekte/Highlights“ und 84 Einzelmaßnahmen vorgelegt. Viele Projekte, die schon seit den LMK’s 2006-2015 und 2016-2025 auf der Agenda stehen, sind noch immer nicht umgesetzt.

Zum Beispiel fordert die AK schon seit fast zwei Jahrzehnten vom Land Salzburg in diversen Stellungnahmen, Forderungsprogrammen und zahlreichen Kammervollversammlungsanträgen die Einführung eines flächendeckenden aufeinander abgestimmten Bahn- und Bustaktverkehrs nach Schweizer Modell. Diese über die Jahre und Jahrzehnte mit Hartnäckigkeit vorgetragene AK-Forderung fand schließlich Eingang in das Landesmobilitätskonzept 2006-2015. Im derzeit gültigen LMK 2016-2025 wurde die Forderung sogar als „Leitprojekt/Highlight“ Nummer 1 „on Top“ gestellt. Leider fehlt nun am Ende der Laufzeit des aktuellen LMK (2016-2025) die Umsetzung dieses „Salzburg-Takt“, ja es gibt noch nicht einmal ein Konzept aus einem Guss für die Umsetzung dieses landesweit so wichtigen Leitprojektes, ebenso gibt es kein Konzept für einen landesweit flächendeckenden bedarfsorientierten Mikro-ÖV bzw. für ein App-basiertes On-Demand Mikro-ÖV-Bussystem.

Gleiches gilt für unsere Forderung zur Beseitigung des katastrophenanfälligen Nadelöhrs beim Pass Lueg bzw. den Ausbau dieser „Langsamfahrstrecke“ als Tunnelkette von Golling bis Werfen auf Hochleistungsstreckenniveau, auch dies steht seit 20 Jahren auf der Agenda der LMK‘s.

Die Vollversammlung der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Salzburg fordert daher die Salzburger Landesregierung und die Bundesregierung auf, folgende dringende Projekte des Öffentlichen Verkehrs in Salzburg bis zum Ende der kommenden LMK-Periode im Jahr 2035 endlich engagiert umzusetzen. Bei all diesen Projekten besteht die Gefahr, dass diese dringlichen und auch von der Landesverkehrsplanung als hochwirksam eingestuften Projekte durch die Umsetzung des S-Link wieder auf die lange Bank geschoben werden:

  • Flächendeckender abgestimmter „Salzburg-Takt“ für Bahn und Bus nach Schweizer Modell mit dichten Takten sowie kurzen Umsteigezeiten und ausreichend P&R sowie B&R inklusive Ausbau sicherer Rad- und Fußwege zu den Haltestellen. Kosten Land: 50 Mio. Euro/Jahr (zusätzlich zum bestehenden Angebot)
  • Landesweiter (inklusive Stadt Salzburg) flächendeckender Ausbau des Mikro-ÖV (On Demand Modelle, Anruf-Sammeltaxis, Werksbusse etc.). Kosten Land: 50 Mio. Euro/Jahr
  • Tunnelkette Golling-Pass Lueg-Werfen als Hochleistungsbahn ausführen (wie in den LMK 2016-2025 und 2006-2015 festgeschrieben mit einer Fahrzeit von Salzburg-B’Hofen von 26 min. statt 47 min. und Zell am See 1:08 statt 1:37) Kosten Bund: 1,5 bis 2 Mrd. Euro
  • Einführung eines LKW-Maut Querfinanzierungszuschlages wie in Tirol auf der Brenner- Inntalautobahn für den Brenner Basistunnel, auch für die Tauernautobahn zur Querfinanzierung der Tauernbahnachse insbesondere der Tunnelkette Golling-Pass Lueg-Werfen und zur Querfinanzierung des Fahrplanangebotes auf der Tauernbahnachse bzw. „Innergebirg“ (Lungau, Pongau und Pinzgau). Ertrag für den Bund: Rd. 20 bis 30 Mio. Euro/Jahr
  • S-Bahn Pinzgau und S-Bahn Pongau: Übertragung des ÖBB-S-Bahn Konzeptes vom Zentralraum auf den Pongau und den Pinzgau inklusive neuer wohnortnaher Haltestellen samt attraktiven Halbstundentakten in den Bezirkszentralräumen als Ergänzung zu den bestehenden S-Bahn-, REX-, R- und IC-Verbindungen. Kosten für den Bund/Land (Infrastruktur): 100 Mio. Euro
  • Ausbau „Lungau-Takt“ (ergänzt um flächendeckenden Mikro-ÖV). Mit Anbindung an die Bahnknoten Radstadt, Bischofshofen und Tamsweg/Murtalbahn. Kosten für Land (Infrastruktur): 5 Mio. Euro
  • Landesweite Verdreifachung der Park&Ride- und Bike&Ride Kapazitäten samt Radboxen, insbesondere für E-Bikes, durch Bau von Parkdecks (!), insbesondere in Bahnknotenpunkten (z.B. Saalfelden, Zell am See, Schwarzach, St. Johann, Bischofshofen, Golling, Hallein, Seekirchen, Neumarkt etc. und an Haltestellen entlang der Salzburger und Pinzgauer Lokalbahn etc.) Kosten Bund: 100 Mio. Euro
  • Elektrifizierung der Pinzgauer Lokalbahn, Murtalbahn und der Mattigtalbahn müssen vom Land Salzburg intensiv unterstützt und vorangetrieben werden. Kosten für Land (Pinzgauer Lokalbahn und Teilstück Murtalbahn): 100 Mio. Euro; Kosten für Bund (Mattigtalbahn): 100 Mio. Euro
  • Unterstützung der ASFINAG bei der Einführung von Busspuren auf Pannenstreifen in Salzburg nach dem Muster der Mühlkreisautobahn, insbesondere im Zentralraum. Schaffung von P&R an Autobahnabfahrten und Verknüpfung von Regionalbuslinien. Kosten Land/ASFINAG: 50 Mio. Euro
  • Wiedereinführung des Halts der EC-/IC-Züge in Hallein für Züge aus Richtung Deutschland und Wien kommend nach Klagenfurt. Bis 2007 hielten diese Züge selbstverständlich in Salzburgs zweitgrößter Stadt, einem Arbeitsmarkt- und Schulzentrum. Auch für Pendler und (Beruf-)Schüler im Innergebirg bringt das einen wesentlichen Qualitätsgewinn. Kosten für den Bund/ÖBB: 0 Euro
  • Überlasteten Streckenabschnitt Straßwalchen-Salzburg endlich für überlastet erklären, damit der gemeinwirtschaftliche Nahverkehr lt. Eisenbahngesetz Vorrang vor allen anderen Bahnverkehren (Fernverkehr und Güterverkehr) bekommt und vorrangig Entlastungsmaßnahmen finanziert werden können (z.B. Überholgleise etc.). Kosten Bund: 0 Euro
  • Forcierte Fertigstellung der HL-Strecke Salzburg-Neumarkt/Köstendorf, um auf den Bestandsgleisen des Westbahn Nord-Ost-Astes endlich Platz für Taktverdichtungen zu bekommen und um endlich das S-Bahn Y-Konzept aus 1998 wie geplant mit einem „echten“ 15-/30 min. S-Bahn-Takt umsetzen zu können. Bei weiteren Verzögerungen bis über 2040 hinaus, muss ein selektiver Ausbau durch Überholgleise etc. an neuralgischen Punkten an der Bestandsstrecke rasch umgesetzt werden, um die Streckenkapazität für den Nahverkehr zu erhöhen. Kosten Bund: 200 Mio. Euro (z.B. Überholgleise); Kosten Bund: 3,7 Mrd. Euro (HL-Strecke)
  • Aufnahme der Weiterführung der HL-Strecke von Neumarkt/Köstendorf bis Attnang-Puchheim in das „Zielnetz 2040 – Ausbauprogramm“. Kosten für den Bund: 3 Mrd. Euro (Verschiebung der neuen Innkreisbahn mit prognostizierten Kosten von 9 Mrd. Euro aus dem Zielnetz 2040 Programm, bis die Hochleistungsbahn Salzburg-Attnang-Puchheim fertiggestellt ist und die Bestandsstrecke Simbach/Braunau-Wels und die Tauern-Pyhrn/Schober-Achse auf HL-Streckenniveau ausgebaut ist. Die Umfahrung Salzburgs durch die Innkreisbahn muss verhindert werden!) 
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