AK-Wiedereinstiegsmonitoring: Rückschritte bei Väterkarenz

Seit dem Jahr 2006 erhebt das AK-Wiedereinstiegsmonitoring die Erwerbsverläufe und -entwicklungen der Salzburger:innen. In der Langzeitbeobachtung zeigt sich, dass der Anteil der Männer, die in Karenz gehen, seit ein paar Jahren wieder abnimmt.

Karenz & Kinderbetreuungsgeld sind Frauensache

Das aktuelle Wiedereinstiegsmonitoring der AK Salzburg zeigt: Karenz und Kinderbetreuungsgeld sind nach wie vor Frauensache. In 84,7 Prozent der Partnerschaften nehmen Väter keine Kinderauszeit (Monitoring 2022: 83,9 Prozent). Nicht nur die Beteiligung der Väter ist rückläufig, auch die Unterbrechungsdauer sinkt weiter. Nur 0,4 Prozent der Väter gehen länger als 6 Monate in Karenz.
1 Prozent aller Väter nimmt sich eine Kinderauszeit von 3 bis 6 Monaten. Bei 7 Prozent der Paare bezieht der Vater zwar Kinderbetreuungsgeld, unterbricht die Erwerbstätigkeit aber nicht. 

Väterkarenz erleichtert den Wiedereinstieg

AK-Daten belegen: Eine partnerschaftliche Teilung bei Karenz und Kinderbetreuungsgeld ist ein echter Turbo für den Wiedereinstieg von Frauen ist. Je länger sich der Partner an der Kinderbetreuung beteiligt, desto früher gelingt der Wiedereinstieg der Frau. Wenn der Partner keinerlei Karenz nimmt, sind nur 62,2 Prozent der Frauen zum zweiten Geburtstag wieder erwerbstätig. Geht der Partner zwischen 3 und 6 Monate in Karenz, sind 74,2 Prozent der Frauen zum 2. Geburtstag wieder in ihren Beruf zurückgekehrt. 

Durch Babypause und lange Teilzeit sinken Fraueneinkommen

Obwohl Frauen vor der Kinderauszeit ähnlich viele Arbeitsstunden leisten wie Männer, fällt auf, dass sie bereits vor der Karenz im Durchschnitt weniger verdienen als Männer. Durch die Unterbrechung verstärkt sich der Einkommensunterschied und ist auch Jahre nach der Kinderauszeit kaum aufzuholen. Im Anschluss an die Kinderauszeit arbeiten viele Frauen dann in Teilzeit, um Familie und Beruf vereinbaren zu können. Für Männer ändert sich die Einkommenssituation auch durch eine Kinderauszeit kaum. Vor der Kinderauszeit verdienen 62,7 Prozent der Frauen weniger als 2.500 Euro brutto im Monat. Der Anteil der Männer liegt bei 25,9 Prozent. Im 3. Jahr nach Beginn der Auszeit sind zwar viele Frauen wieder in den Beruf eingestiegen, allerdings nur in Teilzeit. 75,5 Prozent aller Frauen verdienen weniger als 2.5000 Euro brutto monatlich. Bei Männern wirkt sich die Familiengründung hingegen tendenziell positiv aus. Im 3. Jahr nach der Geburt des Kindes verdienen nur 21 Prozent unter 2.500 Euro. 

Kinderbildung ausbauen

Um Frauen den Wiedereinstieg zu erleichtern, muss der Ausbau der elementaren Kinderbildung oberste Priorität haben. Denn: Echte Wahlfreiheit kann es nur geben, wenn es für jedes Kind, für das ein Platz benötigt wird, auch einen Platz gibt. Hier gibt es für die verantwortliche Politik allerdings noch viel zu tun: In jeder 10. Salzburger Gemeinde gibt es kein Angebot für unter 3-Jährige. Da wundert es nicht, wenn im Betreuungsjahr 2023/24 nicht einmal 30 Prozent der unter 3-jährigen Kinder institutionell betreut wurden. 

AK/ÖGB-Familienarbeitszeitmodell würde Aufteilung erleichtern

Ein weiterer Baustein zur leichteren Aufteilung der Care-Arbeit wäre die Umsetzung des AK/ÖGB-Familienarbeitszeitmodells. Das Modell sieht vor, dass beide Elternteile ihre Arbeitszeit auf ca. 30 Stunden pro Woche reduzieren. Als finanziellen Ausgleich erhalten beide Elternteile einen steuerfreien Bonus in Höhe von 250 Euro monatlich. Damit sich die Reduktion der Arbeitszeit nicht negativ auf die spätere Pension auswirkt, wären die Sozialversicherungsbeiträge, wie bei der Altersteilzeit, von der Normalarbeitszeit zu berechnen und würden dem Dienstgeber vom AMS teilweise ersetzt werden. 

Nein zur Herdprämie

Die AK Salzburg lehnt die Einführung der im Jänner/Februar 2025 neuerlich andiskutierten Herdprämie ab. Denn: So lange es zu wenige Kinderbildungseinrichtungen gibt, um den Bedarf auch nur annähernd zu decken, ist es eine Farce von einem Mehr an Wahlfreiheit zu sprechen. Wahlfreiheit kann es nur geben, wenn es für jedes Kind, das einen Betreuungsplatz benötigt, auch einen Platz gibt. Die angedachte Herdprämie kostet viel Geld, das eigentlich für den Ausbau der Kinderbildungseinrichtungen benötigt wird.

AK-Wiedereinstiegsmonitoring

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