9.11.2020

Corona hat Bildungsunterschiede verschärft

Von den Schulschließungen im Frühjahr haben sich viele Familien bis heute nicht erholt. Erschöpfte Eltern und Lerndefizite bei den Kids – das nagt an der Substanz.

Im Zuge unserer Schulkosten haben wir 206 Salzburger Eltern zur Sonderbefragung „Schule und Corona“ gebeten. Die Ergebnisse sind alarmierend.

Bildungsunterschiede leider gewachsen

Aktuell kommen zwar 31 Prozent der Kinder sehr gut und 61 Prozent ziemlich gut mit dem Lernstoff zurecht. Aber: Bei Kindern von Eltern mit lediglich Pflichtschulabschluss haben 22 Prozent Probleme, dem Lernstoff zu folgen, bei armutsgefährdeten Eltern sind es 20 Prozent. Der Lernabstand zwischen den Kindern ist durch Covid-19 also weiter angestiegen.

Schulschließungen kosteten Kraft

Eines zeigt sich in der Befragung klar: Der Lockdown im Frühjahr hat Eltern schulpflichtiger Kinder nicht nur organisatorisch erheblich gefordert, sondern hat auch an deren Gesundheit genagt. Zwei Drittel (66 Prozent) der Befragten waren während der Schulschließungen sehr oder ziemlich gestresst durch die Betreuung der Kinder. 40 Prozent der befragten Salzburger Eltern geben an, dass sich ihre eigene psychische Gesundheit verschlechtert hat. 30 Prozent sind heute noch immer erschöpft aufgrund der Belastungen im Frühjahr.

Psyche der Kinder leidet

24 Prozent der Kinder sind im Vergleich zu vor der Corona-Pandemie einsamer, 23 Prozent trauriger, 27 Prozent verängstigter, 21 Prozent weniger glücklich, 38 Prozent gereizter und 29 Prozent nervöser.

Aber es gibt auch positive Aspekte: für 24 Prozent hat sich die Beziehung zu ihren Kindern seit Beginn der Corona-Pandemie verbessert.

Chancen-Index und Lernangebote schaffen

Aus unserer Sicht braucht es in den Bildungseinrichtungen kurzfristige Personalressourcen für Vertretungen bei Quarantäne und Krankheit, für Förderunterricht, um Betreuungsschlüssel zu senken oder zusätzlichen Förderunterricht schnell und unbürokratisch je nach Bedarf der Schule einzurichten

Aktueller denn je: Seit langem fordert die Arbeiterkammer die Einführung eines Chancen-Index für mehr Chancengerechtigkeit bei der Schulfinanzierung: Dieser Index bietet den Schulen die notwendigen Ressourcen für die spezifischen Herausforderungen am Standort. Damit werden auch einkommensschwache Eltern entlastet, da die Schulen dann mehr Ressourcen für Förderunterricht zur Verfügung haben.

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