6.3.2023

Frauenbeschäftigung fördern und nicht schlecht reden

Anlässlich des Weltfrauentages spricht sich die AK gegen die anhaltenden Angriffe auf Teilzeitbeschäftigte – die meisten von ihnen Frauen – aus. „Menschen arbeiten in der Regel nicht freiwillig in Teilzeit, sondern weil sie keine andere Möglichkeit haben. Bereits jetzt zahlen Teilzeitbeschäftigte durch niedrige Einkommen und in weiterer Folge niedrige Pensionen drauf. Wir werden es nicht zulassen, dass sie noch schlechter gestellt werden“, betont AK-Präsident und ÖGB-Landesvorsitzender Peter Eder.

Nachdem Arbeitsminister Kocher vor einigen Tagen eine Kürzung der Sozialleistungen in den Raum gestellt hat, sprach sich AMS-Chef Kopf jüngst für Änderungen bei der Geringfügigkeitsgrenze aus und schlug vor, die Befreiung von der Sozialversicherung für diese Jobs zu streichen. „Auch wenn es nicht explizit angesprochen wird, geht es doch immer um dasselbe: Es werden unterschiedliche Gruppen von Beschäftigten gegeneinander ausgespielt, um von den wahren Problemen wie Verteilungsgerechtigkeit, Rekordinflation oder schlechte Arbeitsbedingungen abzulenken. Leidtragende sind leider allzu oft die Frauen“, stellt AK-Präsident Eder klar.

Teilzeitarbeit ist weiblich

Teilzeitarbeit ist jedenfalls ein weibliches Phänomen. 51,6 Prozent aller unselbstständig Beschäftigten Salzburgerinnen arbeiten Teilzeit. Leben Kinder im betreuungspflichtigen Alter im Haushalt sind es sogar 82,1 Prozent. Umfragen zeigen, dass 55 Prozent aufgrund von Kinderbetreuung, pflegebedürftigen Angehörigen oder anderen familiären Verpflichtungen Teilzeit arbeiten.

Große Einkommensunterschiede durch Teilzeit

Die daraus entstehenden Einkommensunterschiede sind immens. So klaffen die durchschnittlichen Nettoeinkommen aller Beschäftigten – also inklusive Menschen in Teilzeit – um 32,1 Prozent auseinander. Im Schnitt stehen Frauen netto 1.406 Euro im Monat zur Verfügung, während es bei Männern 2.071 Euro sind.

Das hat drastische Auswirkungen auf die Pensionen. Hier beträgt der Unterschied sogar 41,7 Prozent. Männer verdienen durchschnittlich 2.130 Euro brutto, während Frauen nur 1.242 Euro brutto haben. „Die Konsequenzen der Einkommenskluft zwischen den Geschlechtern sind dramatisch. Ein Viertel aller alleinlebenden Frauen in Pension ist armutsgefährdet“, macht AK-Frauenreferentin Ines Grössenberger auf die Konsequenzen aufmerksam.

Grössenberger kennt weitere Probleme, mit denen Frauen am Arbeitsmarkt konfrontiert sind. „Bereits jetzt gehen viele Frauen aus der Arbeitslosigkeit in Pension, da sie schlichtweg keinen Job mehr bekommen. Davon ist immerhin jede zweite Frau betroffen. Das verringert natürlich die Pension weiter.“ Besonders negativ fallen übrigens mit dem Tourismus und der Reinigung 2 Branchen auf, in denen rund ein Viertel aller Frauen tätig sind.

Abschließend hält AK-Präsident Eder fest: „Es ist Aufgabe der Politik die Chancen von Frauen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern und nicht, dass ihnen weitere Hürden in den Weg gelegt werden. Statt Teilzeitbeschäftigte zu schikanieren, sollte ihnen Vollzeitarbeit ermöglicht werden, indem beispielsweise das Kinderbetreuungs- und Pflegeangebot ausgebaut wird. Das hätte einen großen Effekt: Wenn Frauen aufgrund besserer Rahmenbedingungen eine Stunde pro Woche mehr arbeiten könnten, würde bei 70.000 Teilzeitbeschäftigten ein zusätzliches Beschäftigungsvolumen von 1800 Vollzeitstellen entstehen.“ 

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