Wohnen und Kinderbetreuung sorgen die junge Generation

88 Prozent der jungen Salzburger:innen bereiten Teuerung und unleistbares Wohnen Kopfzerbrechen. 7 von 10 junge Familien sind durch die Kosten für Kinderbetreuung stark belastet. Und 70 Prozent der Befragten wollen weniger arbeiten, um mehr Zeit für unbezahlte Arbeit zu haben. Das zeigen zwei Studien (IFES und Universität Salzburg) im Auftrag der AK, die gestern, am 22. Mai in der Arbeiterkammer Salzburg präsentiert wurden. „Uns sind die Anliegen der Jugend nicht egal, wir hören zu und sind Partnerin für die jungen Menschen“, so AK-Präsident und ÖGB-Landesvorsitzender Peter Eder, „die Studienergebnisse zeigen viele Hilferufe, die unseren Forderungen noch mehr Gewicht verleihen. Ob erschwingliches Wohnen oder Ausbau der Kinderbetreuung: Damit treffen wir den Nerv auch der jungen Generation und das bestätigt uns, mit unseren Lösungsvorschlägen an diesen Problemen dran zu bleiben.“

Präsentation Jugendstudien
(v.l.n.r.):, Assoz.Prof. Wolfgang Aschauer (Universität Salzburg), AK-Vizepräsidentin Daniela Wiermeier und Martin Oppenauer BA (IFES) © AK/Hirschbichler

#daswilljugend – „Arbeits- und Lebensentwürfe junger Menschen in Salzburg“: Im Auftrag der Salzburger Arbeiterkammer haben das Umfrageinstitut IFES und die Universität Salzburg erhoben, was sich junge Salzburger:innen im Alter zwischen 16 und 35 Jahren von ihrer Zukunft erwarten. Die Studienergebnisse wurden gestern, am 22. Mai 2024, von Martin Oppenauer, BA (IFES) und Assoz.Prof. Wolfgang Aschauer (Uni Salzburg) vor über 150 interessierten Zuhörer:innen präsentiert.  

AK-Präsident und ÖGB-Landesvorsitzender Peter Eder: „Uns ist die Jugend nicht egal. Uns interessiert: Wie geht es den jungen Menschen in Salzburg? Was ist ihnen wichtig, wobei haben sie Sorgen oder Probleme? Deshalb haben wir mithilfe zweier Studien nachgefragt. Wir wollten wissen, was sich die jungen Salzburger:innen für ihre Zukunft – beruflich und privat – wünschen und wo sie der Schuh drückt.“ 

Teuerung, Kinderbetreuung und Wohnen als Sorgenkinder

Die überwiegende Mehrheit der Jugend – fast 90 Prozent – macht sich Sorgen um erschwingliches Wohnen und die allgemeine Teuerung, speziell beim Thema rund um die eigenen vier Wände - wird Eigentum doch als ein Ding der Unmöglichkeit gesehen. 

Ein weiteres Sorgenkind ist die Kinderbetreuung: Unter den Befragten ist jede zweite junge Salzburger Familie mit dem Angebot an Kinderbetreuung unzufrieden. Was die Leistbarkeit von Krabbelstube, Kindergarten & Co betrifft, ist die Unzufriedenheit noch stärker ausgeprägt: 75 Prozent fühlen sich durch die Kosten für Kinderbetreuung finanziell belastet, 44 Prozent sogar sehr stark belastet.

Job: Abgrenz- und Vereinbarkeit besonders wichtig

Familie und Beruf: Der Wunsch nach Abgrenzbarkeit und Vereinbarkeit ist in diesem Bereich besonders stark ausgeprägt: Für 92 Prozent der jungen Menschen muss Erwerbsarbeit mit anderen Lebensbereichen vereinbar sein. Um mehr Zeit für unbezahlte Arbeit wie Kinderbetreuung oder Pflege zu haben, wollen daher 70 Prozent der jungen Salzburger:innen weniger arbeiten. Die Wunscharbeitszeit beträgt im Schnitt 33 Stunden pro Woche.

Ein Beispiel: Die Studien ergeben, dass Kinderbetreuung nach wie vor weiblich ist – auch in jungen Familien wird dies zu zwei Dritteln von Frauen übernommen. Der Wunsch nach einer anderen Arbeitsaufteilung ist aber groß: So wünschen sich rund 45 Prozent der jungen Väter mehr Zeit für diese unbezahlte Arbeit - zulasten der Erwerbsarbeit.

„Das zeigt, dass die Jugend nicht faul ist und in den Tag hineinlebt, sondern dass sich die Prioritäten in Richtung sinnstiftender Arbeit für die Familie geändert haben“, erklärt AK-Präsident Peter Eder.

 

Martin Oppenauer von IFES bestätigt: „Die Daten der Studie entkräften viele Vorurteile, die gegenüber Jungen kursieren. Wir finden bei den unter 30-Jährigen in Salzburg eine sehr hohe Leistungsbereitschaft vor, wenn es um das Berufsleben geht. Im Gegenzug werden faire Arbeitsbedingungen und eine gute Vereinbarkeit mit dem Privatleben erwartet.“

AK: Sorgen ernst nehmen und aufgreifen

„Die Umfrageergebnisse bestätigen unsere Forderungen: Nachhaltige Maßnahmen gegen die Teuerung, erschwingliches Wohnen, Sicherung der Gesundheits- und Pflegeversorgung sowie flächendeckende, leistbare Kinderbetreuung, die bei den Öffnungszeiten an die Arbeitsrealität der Eltern angepasst ist, brennen auch der Jugend unter den Fingernägeln. Hier bleiben wir dran, dafür kämpfen wir. Die Politik täte gut daran, die Anliegen der jungen Menschen ernster zu nehmen und beispielsweise unsere Lösungsvorschläge für die genannten Problembereiche endlich aufzugreifen. Nur so kann sichergestellt werden, dass das Vertrauen der nachfolgenden Generationen in die Politik und damit auch der gesellschaftliche Zusammenhalt und der soziale Frieden erhalten bleiben“, gibt der AK-Präsident zu bedenken. 

Ähnlich äußerst sich Wolfgang Aschauer von der Universität Salzburg: „Einig sind sich die jungen Salzburger:innen, wenn es um das proaktive Gestalten einer positiven Zukunft geht: Hier wünschen sie sich, dass politische Akteure für soziale Gerechtigkeit, gute Arbeitsbedingung und Nachhaltigkeit einstehen sollten.“   

Alle Details aus den beiden Studien finden Sie hier

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