Schon 4 von 10 Salzburger Schüler:innen brauchen Nachhilfe

Waren es vor zwei Jahren noch drei, sind es mittlerweile 4 von 10 Salzburger Schüler:innen – in Summe 28.000 – die akuten Nachhilfebedarf haben. Wenn Eltern auf bezahlte Nachhilfe setzen, geben sie dafür im Schnitt 920 Euro aus. Um allen jungen Menschen die gleichen, fairen Möglichkeiten zu bieten, muss die Politik mehrere Maßnahmen setzen.

Die Salzburg-Auswertung (rund 600 Schüler:innen in 400 Haushalten) des bundesweiten AK-Nachhilfebarometers vom Sommer 2025 ist besorgniserregend. Der Nachhilfebedarf in Salzburg ist in den letzten beiden Jahren von 19.000 auf 28.000 Schüler:innen nahezu explodiert. Auch die Kosten für Lernunterstützung sind gestiegen: Gaben Salzburgs Eltern im Schuljahr 2022/23 im Schnitt rund 820 Euro für Nachhilfe aus, waren es im abgelaufenen Schuljahr bereits 920 Euro.

4 von 10 Schüler:innen brauchen Nachhilfe

Der Nachhilfebedarf in Salzburg ist spürbar gestiegen: Brauchten im Jahr 2023 noch 3 von 10 Salzburger Schüler:innen (19.000) Lernunterstützung, sind es aktuell bereits 4 von 10 (28.000). Davon haben 17.000 Schüler:innen bezahlte Nachhilfe in Anspruch genommen, etwa 11.000 Schüler:innen haben auf private unbezahlte Nachhilfe zurückgegriffen und weitere 5.000 auf kostenlose schulische Lernhilfeangebote.
Spitzenreiter bei Nachhilfe ist das Unterrichtsfach Mathematik mit 63 Prozent der Befragten. 44 Prozent der Schüler:innen erhalten Lernunterstützung in Deutsch, 15 Prozent in einer Fremdsprache.

Nachhilfekosten belasten jede 2. Familie stark

Insgesamt haben Eltern von Schulkindern in Salzburg 16 Millionen Euro für Nachhilfe aufgewendet. 2022/23 waren es noch 7,1 Millionen Euro. Dieses signifikante Plus ergibt sich aufgrund des gestiegenen Nachhilfeanteils und einer Steigerung der Durchschnittskosten.
Von den befragten Familien gibt jeder zweite Haushalt (50 Prozent) an, von den Ausgaben für Nachhilfe spürbar bis sehr stark finanziell belastet zu sein. Dabei darf natürlich nicht vergessen werden, dass die Kosten für Nachhilfe nur ein Teil der so genannten ‚versteckten Schulkosten‘ sind. Die letzte AK-Schulkostenstudie für das Schuljahr 2023/24 hat ergeben, dass Eltern österreichweit im Schnitt 2.223 Euro pro Schulkind und Jahr ausgeben mussten, etwa für allgemeine Schulsachen wie Unterrichts- und Schreibmaterialien, bzw. Bücher sowie Ausflüge, Schikurse oder Sommerbetreuung.

Das braucht‘s für Bildungs- und Chancengerechtigkeit:

Schulfinanzierung nach dem Chancenindex

Kinder sollen nicht auf die Geldtasche und Zeit ihrer Eltern angewiesen sein, um die Lernziele zu erreichen. Es ist ein besseres Betreuungsverhältnis an den Schulen nötig, um individuelles Lernen in der Schule zu ermöglichen. Konkret braucht es treffsichere langfristige Investitionen, vor allem in Personal- und Schulentwicklung. Bei einer Schulfinanzierung nach dem AK-Chancenindex-Modell bekommen Schulen umso mehr Mittel, je mehr Schüler:innen sie haben, denen die Eltern selbst nicht beim Lernen helfen können.

Sofortige Personaloffensive

Kinder und Lehrpersonal sollen gerne in die Schule gehen. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, braucht es eine bessere Ausstattung, mehr Personal und individuelle Förderung. Mit einer Ausbildungsoffensive muss dem Mangel an Lehrer:innen entgegengewirkt werden. Auch Schulsozialarbeiter:innen, Schulpsycholog:innen sowie administratives Unterstützungspersonal können Lehrkräfte auf vielen Ebenen entlasten.

Kostenlose hochwertige Elementarbildung und Ganztagsschulen

Ganztagesschulen in verschränkter Form entlasten Eltern vom Lernen mit den Kindern und von teurer Nachhilfe. Für eine chancengerechte Schule braucht es daher gebührenfreie, ganztägige Schulformen mit Unterrichts-, Bewegungs-, Förderungs- und Freizeitphasen.

Und: Eltern brauchen einen Rechtsanspruch auf eine kostenlose, qualitativ hochwertige Ganztagesbetreuung. Der Zugang zu allen elementaren Bildungseinrichtungen muss kostenfrei sein, denn Bildung und Frühförderung dürfen nicht an die finanziellen Möglichkeiten der Eltern gebunden sein.

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