
Innerlich gekündigt – „Neue“ Arbeitshaltungen zwischen Kritik und Rückzug
Wann
Dienstag, 7. Oktober 2025
18 bis 20 Uhr
Wo
Turmzimmer der Arbeiterkammer Salzburg
Markus-Sittikus-Straße 10
5020 Salzburg
Veranstalter:
AK Salzburg
Die Wohlstandsversprechen westlicher Gesellschaften scheinen für immer mehr Menschen an Gültigkeit zu verlieren. „Leistung lohnt sich“ verkommt für viele Beschäftigte zu einer leeren Phrase: Mit zunehmender Arbeitsintensität und umgebenden Krisen steigen die Belastungen während das Leben unleistbar wird.
Vor diesem Hintergrund verändern sich die Arbeitsvorstellungen und -haltungen, vor allem junger, Menschen. Medial wird in diesem Zusammenhang von großflächigen, quasi-revolutionären Umbrüchen in der Arbeitswelt gesprochen. Da ist etwa die Rede vom grassierenden Phänomen „Quiet Quitting“, welches eine umgreifende „neue“ Arbeitsweise beschreiben soll, bei der die Vermeidung von Überstunden, Mehrleistung und die Einhaltung persönlicher Grenzen im Mittelpunkt stehen. Zentral dabei ist die Abwertung der Lohnarbeit für die Identätsstiftung. Ähnlich lässt sich der, wie „Quiet Quitting“ zuerst auf Tik Tok benannte „Lazy girl job“ verstehen. Er steht für eine anti-karrieristische Arbeitsweise, bei der Arbeit lediglich zur Existenzsicherung dient und sich die Sinnsuche auf andere Lebensbereiche konzentriert. Neuerdings „trendet“ in den sozialen Netzwerken zudem der Begriff „micro retirement“, worunter Auszeiten zwischen Jobs zu verstehen sind, von denen sich junge Menschen Erholung und Erfüllung versprechen. Auch bei diesen vorgezogenen Mini-Pensionen steht die individuelle Entkopplung von Erwerbsarbeit und Selbstverwirklichung im Mittelpunkt.
Handelt es sich bei den genannten Beispielen um rein mediale Phänomene oder treffen die vielfachen einschlägigen Thematisierungen einen Nerv der Zeit? Falls ja, sind diese Arbeitshaltungen tatsächlich „neu“? Handelt es sich dabei um Formen von Eigensinn, Widerstand, von Ideologie- und Arbeitskritik oder lassen sich die erwähnten Erscheinungen besser als individualistische Praktiken des Rückzugs nachvollziehen? So oder so: (Wie) Lassen sie sich politisieren? Welche Bedeutung haben sie für Gewerkschaften? Wir wollen gemeinsam darüber nachdenken.
Dies tun wir mit:
Nadia Shehadeh, Soziologin und Journalistin, liefert mit ihrem aktuellen Buch „Anti Girlboss“ eine leidenschaftliche Abrechnung mit der neoliberalen Hustle Culture, die von einem ständigen Streben nach beruflichem Erfolg und persönlichem Wachstum geprägt ist. Darin dechiffriert sie ideologische Phrasen wie „work hard, play hard“ und stellt das vielerorts unumstrittene Leistungsprinzip in Frage: „Was, wenn dieses eigentlich nur eine Mär ist, die Statusunterschiede nicht erklären kann und Menschen unglücklich macht?“
Robert Misik, Journalist und politischer Autor, gilt als einer der streitbarsten linken Publizisten des Landes. In zahlreichen Büchern und Artikeln hat er sich mit der Politischen Ökonomie des Kapitals wie der Arbeit auseinandergesetzt und sich mit gewerkschaftspolitischen Herausforderungen unserer Zeit beschäftigt – stets aus einer emanzipatorischen Perspektive.
Ablauf:
- kurze Inputs von Nadia Shehadeh und Robert Misik
- anschließend Podiumsdiskussion
- abschließend Fragen/Diskussion im Plenum
Moderation: Dominik Senghaas
SCIENCE MEETS FICTION 2025
SCIENCE MEETS FICTION ist ein Science-Fiction-Festival, das 2018 gegründet wurde und seitdem in Zusammenarbeit mit zahlreichen Wissenschafts- und Kultureinrichtungen in Salzburg realisiert wird: Mit einer kreativen Mischung aus Wissenschaft und Fiktion hinterfragt das Festival Zukunftserwartungen, stellt unterschiedliche Zukunftsbilder zur Diskussion und liefert Anregungen für weiterführende Gespräche. INNER SPACE lautet das gemeinsame Thema aller Beiträge zu SCIENCE MEETS FICTION 2025. In zahlreichen Veranstaltungen werden vom 24. September bis 8. Oktober fiktionale Zukunftsentwürfe und wissenschaftliche Erkenntnisse in Beziehung zueinander gesetzt. Mehr Infos zum Programm gibt es hier: www.sciencemeetsfiction.org
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