Die Angst vor der Entscheidung

Endlich. Der Lift. Hat eine Ewigkeit gedauert. Ich betrete ihn und starre auf die acht Knöpfe. Will ich rauf? Will ich runter? Soll ich den Alarmknopf drücken?

In meinem Inneren brodelt es derartig, dass ich keine klare Entscheidung treffen kann im Moment. Ist es laut oder leise? Ist heute Dienstag oder Mittwoch? Soll ich Leben oder sterben?

Soeben bekam ich die gefährliche Diagnose: „Arbeitslos“

Blitze schießen durch mein Hirn. Ein Gewirr aus vielen Gedanken durchdringt meinen Kopf.  Nun stehe ich hier im Lift und kann mich nicht entscheiden einen der acht Knöpfe zu drücken. Von meiner momentanen Verfassung her sollte ich den Alarmknopf drücken! Oder soll ich rauf fahren? Oben auf der Dachterrasse frische Luft schnappen? Oder soll ich runter fahren? Mich im Keller verkriechen?

Egal, welchen Knopf ich im jetzt drücke. Es ist so wie mein Leben zur  Zeit verläuft, garantiert der falsche Knopf. Sogar an einer banalen Entscheidung wie der des Knöpfedrückens scheitere ich im Moment. Es mangelt einfach an Selbstvertrauen und Entscheidungsgewalt.

Ich verlasse den Lift, bin weder nach oben noch nach unten gefahren. Bin im Lift stehen geblieben. Ich will sie jetzt gerade nicht -  diese acht Knöpfe machen mich wahnsinnig. Ich hasse diese acht Knöpfe! Sie machen mich auch nervös und unsicher!

Ich nehme die Treppe. Gehe abwärts, raus aus dem Gebäude mit dem unsympathischen Lift. Jetzt zünde ich mir eine Zigarette an  und atme tief durch. Jetzt ab nach Hause, Tür zu, Handy aus: nur keine Entscheidung mehr treffen müssen! Aber ich weiß: MORGEN BIN ICH AUCH NOCH ARBEITSLOS