Ein Drittel ist durch Stress in der Arbeit belastet
Die Arbeitsbelastungen der Salzburgerinnen und Salzburg verschärfen sich weiter. Der aktuellste Arbeitsklima Index der AK Salzburg zeigt, dass mittlerweile ein Drittel der Beschäftigten durch Zeit- und Arbeitsdruck sehr belastet ist. Junge Menschen leiden sogar noch stärker: Hier sind 52 Prozent häufig und 36 Prozent gelegentlich von Stress betroffen. „Corona, Ukraine-Krieg und die Teuerung verursachen bereits viel psychischen Druck. Dabei darf nicht auf den steigenden Stress in der Arbeitswelt vergessen werden“, mahnt AK-Präsident und ÖGB-Landesvorsitzender Peter Eder im Vorfeld des morgigen „Internationalen Tages der psychischen Gesundheit“ am 10. Oktober.
Es sind besorgniserregende Zahlen, die der aktuelle Arbeitsklima Index der AK Salzburg in Sachen psychischer Gesundheit liefert. Nachdem die aktuell krisenhaften Zeiten bereits bei vielen Menschen Zukunftsängste verursachen, verschärfen sich nun auch die Belastungen auf dem Arbeitsplatz.
Dauerstress: 39 % der Jungen haben im Job keine Zeit zum Verschnaufen
„Gegenüber 2019 ist der Anteil der durch Zeit- und Arbeitsdruck belasteten Beschäftigten um 60 Prozent gestiegen“, weiß Bernd Wimmer vom Referat für Arbeitsbedingungen und ArbeitnehmerInnenschutz. Mittlerweile fühlt sich ein Drittel der Beschäftigten durch Zeit- und Arbeitsdruck belastet. Ein Grund dafür ist der durch technische und organisatorische Veränderungen verursachte Stress, der seit 2019 um 38 Prozent gestiegen ist. Zudem zeigt sich, dass junge Beschäftigte oft stärker belastet sind, als ältere Beschäftigte. Mehr als ein Drittel (39 Prozent) arbeitet beispielsweise unter ständigem Druck und hat bei seiner Arbeit kaum oder keine Zeit zum Verschnaufen. Die bis 29-Jährigen weisen dadurch den höchsten Stresswert aller Altersgruppen auf.
Auf die Psyche schlägt zudem, dass die Beschäftigten die wirtschaftliche Zukunft zunehmend negativ bewerten. 41 Prozent gehen davon aus, dass sie bei einem Arbeitsplatzverlust nur schwer eine vergleichbar gute Arbeitsstelle finden würden.
Ein Drittel befürchtet nicht bis zur Pension durchzuhalten
Die möglichen Konsequenzen aus zunehmenden körperlichen und psychischen Belastungen sind besorgniserregend: Knapp ein Drittel der Beschäftigten hält es für unwahrscheinlich bis zum gesetzlichen Pensionsantrittsalter arbeiten zu können. „Es muss gelingen, die Menschen bis zur Pension gesund in Beschäftigung zu halten. Eine Möglichkeit wäre die Reduzierung der Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich“, erklärt AK-Präsident Eder.
Arbeitszeit verkürzen und Arbeitsschutz ausbauen
Der AK-Präsident sieht aber auch den Gesetzgeber in der Pflicht, bestehende Regelungen zum Arbeitsschutz auszubauen. „Es braucht höhere, präventiv wirkende Strafen bei Überschreitung und Missachtung von Schutzbestimmungen“, sagt Eder. Zudem müssen die personellen Ressourcen des Arbeitsinspektorates aufgestockt werden, um die Einhaltung der Schutzbestimmungen zu überprüfen.
Im außerbetrieblichen Kontext fordert Eder den flächendeckenden Ausbau kostenloser psychosozialer Angebote. „Jeder psychisch belastete und kranke Mensch muss das Recht auf stationäre oder ambulante Versorgung haben.“