Lücken in der Kinderbetreuung werden wieder größer
Die AK Salzburg hat den aktuelle Kinderbetreuungsbericht des Landes Salzburg für das Jahr 2024/25 unter die Lupe genommen und dabei zahlreiche Lücken in der Kinderbildung und -betreuung entdeckt. Die Besuchsquote bei den unter 3-Jährigen hinkt nach wie vor dem Barcelona-Ziel von 33 % für das Jahr 2010 nach und beträgt 30,7 %. Besonders trist ist es um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie bestellt. Salzburgweit ist die so genannte VIF-Konformität um 4 Prozentpunkte auf 33,5 % gesunken. Ein weiteres Problem wurde vielen Eltern in den derzeitigen Osterferien vor Augen geführt. Rund 40 % der Einrichtungen haben mehr als 5 Wochen im Jahr geschlossen. „Zu lange Ferienschließzeiten stellen für viele Familien noch immer ein massives Problem dar“, weiß AK-Präsident und ÖGB-Landesvorsitzender Peter Eder. „Die verantwortliche Landespolitik darf nichts schönreden, sondern muss mit einer Personaloffensive gegensteuern. “
Die Situation in der elementaren Kinderbildung war schon einmal besser, wie der aktuelle Kinderbetreuungsbericht des Landes Salzburg zeigt. Einziger, wenn auch sehr kleiner, Lichtblick ist die Besuchsquote (vormals Betreuungsquote) der unter 3-Jährigen, die von 28,3 auf 30,7 Prozent gestiegen ist. Sowohl das bereits für das Jahr 2010 fixierte Barcelona-Ziel von 33 Prozent als auch das im Jahr 2022 für Österreich reduzierte Ziel von 31,9 Prozent wird weiterhin verfehlt. Ein Ausbau des Bildungs- und Betreuungsangebotes ist also dringend notwendig – in 10 Gemeinden gibt es kein institutionelles Angebot für unter 3-Jährige.
VEREINBARKEIT VON BERUF UND FAMILIE WIRD SCHWIERIGER
Kritisch sieht Eder die Tatsache, dass immer weniger Einrichtungen die Möglichkeit bieten, Beruf und Familie optimal unter einen Hut zu bringen. Nachdem im Betreuungsjahr 2021/22 bereits 41,6 Prozent die VIF-Kriterien erfüllt hatten, also mit einem Vollzeitjob beider Elternteile vereinbar waren, liegt der Anteil aktuell nur noch bei 33,5 Prozent. Dies zeigt sich etwa in den wöchentlichen Öffnungszeiten. Nur jede 2. Einrichtung hat mehr als 45 Stunden pro Woche geöffnet „Immer seltener gibt es Öffnungszeiten von mindestens 45 Stunden wöchentlich und Schließzeiten von höchstens 5 Wochen pro Jahr“, erklärt Eder. Es zeigt sich auch ein starkes Stadt-Land-Gefälle. Während in der Stadt Salzburg und dem Bezirk Hallein fast die Hälfte der Einrichtungen die VIF-Kriterien erfüllt, sind es im Bezirk Zell am See nur 11,9 %. Hier war ein Rückgang um 14,1 Prozentpunkte zu verzeichnen.
EINRICHTUNGEN BLEIBEN IN DEN FERIEN WIEDER LÄNGER GESCHLOSSEN
Auch die Schließzeiten in den Ferien haben wieder zugenommen. Nur 61,2 Prozent der Einrichtungen haben mehr als 47 Wochen im Jahr geöffnet. Im Vorjahr waren es noch 66,3 Prozent. AK-Präsident Peter Eder weiß: „Viele Einrichtungen haben etwa in den Osterferien geschlossen. Früh im Jahr erkennen Eltern dann, dass ihr Urlaubskontingent nicht zur Betreuung des eigenen Nachwuchses ausreichen wird.“
ECHTE WAHLFREIHEIT STATT BERNDORFER MODELL
Abschließend hält der AK-Präsident in Richtung der verantwortlichen Landespolitik fest: „Angesichts der Entwicklung ist die Landesregierung gut beraten, auf die Bedürfnisse der Familien zu achten und den Ausbau der Kinderbildung zu forcieren. Es gilt das benötigte Personal auszubilden und für bessere Rahmenbedingungen zu sorgen, damit das Personal auch bleibt. Wenn hier Einsparungen angedacht werden und weiterhin das nicht-zielführende Berndorfer Modell propagiert wird, befindet sich die Landesregierung auf dem Holzweg“, erklärt Eder und hält abschließend fest: „Damit Kinderbildung im Sinne der Eltern auf lange Sicht optimal geregelt wird, braucht es echte Wahlfreiheit. Nur mit einem flächendeckenden, qualitativ hochwertigen und kostenlosen Zugang zu institutioneller Kinderbildung kann Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit für alle Kinder erreicht werden.“