31.3.2025

Durch unbezahlte Überstunden entgingen Salzburgern 136 Millionen Euro

In Salzburg wurden im vergangenen Jahr 2,5 Millionen Überstunden nicht bezahlt. Dadurch wurden den Beschäftigten 136 Millionen Euro vorenthalten. „In Zeiten der anhaltend hohen Teuerung ist das ein Lohnraub auf Kosten der Arbeitnehmer:innen, der absolut inakzeptabel ist“, so AK-Präsident und ÖGB-Landesvorsitzender Peter Eder. Angesichts der aktuellen Budgetproblematik sieht er die Regierung in der Pflicht: „Hier entgehen dem Staat Lohnsteuern und Sozialbeiträge in Millionenhöhe. Es braucht endlich härtere Sanktionen, wenn Ansprüche vorenthalten werden. Vom Zurückdrängen von unbezahlten Überstunden profitieren sowohl Beschäftigte als auch die Staatskassa.“

42,3 Millionen unbezahlte Überstunden haben Österreichs Arbeitnehmer:innen im vergangenen Jahr geleistet. Das zeigt eine Sonderauswertung der Statistik Austria. Allein in Salzburg wurden 2,5 Millionen Überstunden nicht bezahlt. Österreichweit werden den Beschäftigten 2,3 Milliarden Euro vorenthalten, in Salzburg sind es immerhin 136 Millionen Euro. „Insbesondere in Zeiten der anhaltend hohen Teuerung fehlt dieses Geld den Beschäftigten auf dem Konto und somit für den Konsum. Gleichzeitig entgehen dem Staatshaushalt Einnahmen in Millionenhöhe“, sagt AK-Präsident Peter Eder. Er weist darauf hin, dass gerade der private Konsum eine enorm wichtige Stütze für die anhaltend schwache Konjunktur ist.

Der AK-Präsident fordert ein härteres Vorgehen gegen schwarze Schafe. „Es ist kein Kavaliersdelikt, wenn Überstunden nicht bezahlt werden. Vor dem Hintergrund, dass allein in Salzburg 2,5 Millionen Überstunden nicht bezahlt werden, steckt da System dahinter“, ist Eder überzeugt. Von der Politik mahnt er härtere Sanktionen bei nachgewiesenen systematischen Verstößen ein. „Denkbar sind Strafzuschläge von 100 Prozent bei Vorenthaltung von Ansprüchen durch Arbeitgeber:innen. Zudem braucht es eine verpflichtende Meldung der vereinbarten Arbeitszeiten bei der Anmeldung zur Sozialversicherung. Ergänzend müssen Arbeitszeiten fälschungssicher erfasst und vor nachträglichen Änderungen geschützt werden“, erklärt Eder.

Die AK Salzburg berät täglich zu nicht bezahlten Überstunden. Das Problem: Viele Betroffene melden sich erst nach ihrer Kündigung, sodass ein Teil der Überstunden aufgrund von Fristen bereits verfallen ist. So kommt es häufig vor, dass geleistete, aber nicht bezahlte Überstunden nach dem Ablauf von wenigen Monaten nicht mehr eingeklagt werden können. Hier gilt es Verfallsklauseln in Kollektivverträgen unbedingt zu beachten und vor Ablauf dieser Fristen die Überstundenleistung schriftlich und beweisbar vom Dienstgeber einzufordern. Eine detaillierte und nachvollziehbare Dokumentation ist ganz einfach mit der AK-Zeitspeicher-App möglich.

Die Beratungspraxis zeigt, dass Überstunden am häufigsten in Gastronomie und Hotellerie vorenthalten werden. Hier ist ein besonders krasser Fall in Erinnerung geblieben: Einer Kellnerin wurden nach der Kündigung 147 offene Überstunden nicht ausbezahlt. In einem außergerichtlichen Vergleich einigte sich die Dienstnehmerin mit Unterstützung der Arbeiterkammer auf eine Nachzahlung von 5500 Euro. Einer ungarischen Reinigungskraft wurden noch mehr Stunden vorenthalten. Die Ungarin arbeitete 14 Tage durchgehend, um danach 14 Tage frei zu haben. In den 14 Tagen Arbeit wurde sie regelrecht ausgebeutet und musste bis zu 19 Stunden täglich arbeiten. In einem Vergleich einigte man sich auf die Nachzahlung von 12.000 Euro.

Links

Kontakt

Kontakt

Medien & Kommunikation
T: +43 (0)662 86 87-235
  • © 2025 AK Salzburg | Markus-Sittikus-Straße 10, 5020 Salzburg, +43 (0)662 86 87

  • Datenschutz
  • Impressum