Kostenlose Menstruationsartikel für alle AK- und ÖGB-Kundinnen
Die Arbeiterkammer und der Österreichische Gewerkschaftsbund setzen in Salzburg ein Zeichen in der Debatte um kostenfreie Periodenprodukte: Ab sofort stehen allen Kundinnen kostenlose Menstruationsartikel zur Verfügung. Laut einer aktuellen AK-Studie geben Frauen im Laufe von 40 Jahren etwa 2.640 Euro für Periodenprodukte aus. Gleichzeitig sind Frauen in Bezug auf Einkommen und Pension im Vergleich zu Männern klar benachteiligt. „Wir wollen Frauen finanziell entlasten und beispielgebend für andere Organisationen sein“, erklären Ines Grössenberger, Frauenreferentin der AK Salzburg, und Ursula Schupfer, Landesfrauensekretärin des ÖGB Salzburg.
Ab sofort bieten Arbeiterkammer und Gewerkschaftsbund in Salzburg in ihren sanitären Einrichtungen kostenlose Menstruationsartikel für alle Kundinnen an. Die AK und der ÖGB leisten mit dieser Aktion einen Beitrag zu einem gleichberechtigten Zugang zu Periodenartikeln für alle Frauen. Wie wichtig eine finanzielle Entlastung ist, zeigt eine Erhebung der Arbeiterkammer Salzburg in Zusammenarbeit mit der Arbeiterkammer Niederösterreich. Dabei wurde festgestellt, dass Frauen in einem Zeitraum von 40 Jahren bis zu 2.640 Euro für Menstruationsprodukte ausgeben. Die hohen Kosten für Hygieneprodukte sind besonders vor dem Hintergrund ungerecht, dass Frauen etwa 17 Prozent weniger verdienen als Männer.
Ines Grössenberger, Frauenreferentin der AK Salzburg betont: „Wir möchten, dass sich andere Organisationen ein Beispiel nehmen und dass das Angebot der Gratis-Periodenprodukte in Salzburg Schule macht. Dennoch wären laut der Frauenreferentin weitere Maßnahmen erforderlich, um Frauen finanziell zu entlasten.
Weitere Maßnahmen sind notwendig
Trotz der Senkung der Steuer auf Menstruationsartikel in Österreich im Jahr 2021 von 20 auf 10 Prozent besteht weiterhin Handlungsbedarf. Ein europaweiter Vergleich verdeutlicht, dass viele Länder Periodenprodukte von der Besteuerung befreien oder sogar kostenlos zur Verfügung stellen. Daher fordert die Arbeiterkammer auch für Österreich eine ganzheitliche Steuerbefreiung von Wegwerf-Periodenartikel und eine kostenfreie Bereitstellung von Mehrwegprodukten.
„Vor allem armutsgefährdeten Frauen muss unter die Arme gegriffen werden“, erklärt Ursula Schupfer, Landesfrauensekretärin des ÖGB Salzburg. In einer Befragung unter rund 700 Geringverdienerinnen hat sich gezeigt, dass sich über 60 Prozent der Befragten Tampons und Binden nur schwer leisten können. Daher fordern AK und ÖGB ein Projekt, das gegen diesen Missstand ankämpft. Vorbild ist das Wiener „Rote Box“-Projekt, bei dem die Nachfrage enorm war. Rund 180.000 Tampons und Binden wurden an 4 Standorten kostenfrei an armutsbetroffene Frauen verteilt.