AK kritisiert Kocher-Ideen, die Sozialleistungen für Teilzeit in Frage stellen
Die Überlegungen von Arbeitsminister Kocher, Sozialleistungen für Teilzeitkräfte in Frage zu stellen, lehnt AK-Präsident und ÖGB-Landesvorsitzender Peter Eder entschieden ab: „Damit wird jenen, vorwiegend Frauen, die unfreiwillig in Teilzeit arbeiten, Faulheit unterstellt. Als Regierungsmitglied sollte sich der Herr Arbeitsminister mit seinen Kolleg:innen lieber um bessere Rahmenbedingungen für Vollzeitarbeit, zum Beispiel Ausbau der Kinderbetreuung, kümmern. Und Betriebe, die lediglich Teilzeit-Jobs anbieten sollen ungeschoren davongekommen? Das ist der Gipfel der Ungerechtigkeit.“
Als Mittel, um Vollzeitjobs zu stärken, denkt Arbeitsminister Kocher laut darüber nach, Sozialleistungen für Teilzeitkräfte zu kürzen. Scharfe Kritik an diesen Ideen übt AK-Präsident und ÖGB-Landesvorsitzender Peter Eder: „Da macht es sich der Herr Arbeitsminister schon sehr einfach. Er und seine Regierungskolleg:innen sollten lieber zuerst einmal überlegen, warum viele Menschen in Teilzeit arbeiten. Die Bundesregierung ist in Sachen leistbare, flächendeckende und qualitätsvolle Kinderbetreuung oder beim Ausbau von Ganztagsschulen seit Jahren säumig. Aber statt Rahmenbedingungen für echte Wahlfreiheit zu schaffen, sollen jetzt jene bestraft werden, die unfreiwillig in Teilzeit arbeiten, weil sie keinen Betreuungsplatz für ihre Kinder finden oder Angehörige pflegen. Wir alle wissen, dass Teilzeit weiblich ist. Also kommen durch solche Maßnahmen vor allem Frauen, die ohnehin schon jetzt unter genug Einbußen zu leiden haben, zum Handkuss.“
Baustelle Kinderbetreuung
Die regelmäßigen Untersuchungen der AK zeigen Jahr für Jahr die Baustellen bei der Kinderbetreuung in Salzburg auf. Die aktuelle Studie etwa belegt, dass 58,4 Prozent aller Kinderbetreuungs-Einrichtungen im Bundesland die Kriterien des Vereinbarkeitsindikators für Familie und Beruf (VIF) nicht erfüllen. Sie sind nicht mit einem Vollzeitjob vereinbar, weil sie z. B. keine berufsfreundlichen Öffnungszeiten anbieten oder mehr als 5 Wochen im Jahr geschlossen sind.
Auch Unternehmen in die Pflicht nehmen
Dass die Unternehmen scheinbar gar nicht in die Pflicht genommen werden sollen, kann der AK-Präsident nur sarkastisch kommentieren: „Ich bin schon gespannt, welche Strafen sich Herr Kocher für jene Unternehmen ausdenkt, die gar keine Vollzeit-Jobs anbieten“, so Eder.