5.6.2023

Frauen zahlen für Morgenhygiene um 1/3 mehr als Männer

Männer zahlen für Produkte zur Morgenhygiene rund 53, Frauen hingegen etwa 70 Euro – Kundinnen berappen also um ein Drittel mehr: Das ist das Ergebnis einer aktuellen AK-Preiserhebung in den Online-Shops der großen Drogeriewarenkonzerne. „Frauen haben hinsichtlich Einkommen, bzw. Pensionen gegenüber Männern ohnehin einen Startnachteil, da wiegen solche Ergebnisse umso schwerer“, gibt AK-Präsident und ÖGB-Landesvorsitzender Peter Eder zu bedenken, „gerade jetzt, wo die Teuerung Monat für Monat einen gewaltigen Kahlschlag in den Geldbörseln der Menschen hinterlässt, fordern wir gleiche Preise für alle – unabhängig vom Geschlecht. Diese ‚Pink tax‘ muss schleunigst verschwinden!“ 

Eine aktuelle Erhebung der AK-Konsumentenberatung zeigt klar auf, dass die so genannte „Pink tax“ (Mehrpreis, der bei speziell für Frauen angebotenen Produkten und Dienstleistungen gegenüber gleichartigen Erzeugnissen für Männer verlangt wird), traurige Realität ist. Dazu wurden die Preise für Körperpflegeartikel in ausgewählten Produktkategorien erhoben. Das Resultat: Frauen zahlen um ein Drittel mehr als Männer. Gerade in Zeiten der Rekord-Teuerung fatal, zumal Frauen ohnehin stark benachteiligt sind, Stichworte: Einkommen, Pensionen oder unbezahlte Arbeit.

Morgenhygiene kommt Frauen um ein Drittel teurer 

Von Mitte April 2023 bis Mitte Mai 2023 haben die AK-Konsumentenschützer:innen insgesamt 2.032 Hygiene-Artikel in den Online-Shops der Drogeriemarkt-Riesen (Bipa, dm und Müller) erhoben. Die 10 ausgewählten Produktkategorien waren: Duschgel, Haarshampoo, Gesichtstagescreme, Deospray, Deo Roll-on, Rasierer mit Wechselklinge (ohne Elektrogeräte), Rasierklingen, Einwegrasierer, Rasierschaum, -gel und -seife sowie After Shave. Dabei wurde der durchschnittliche Grundpreis pro 100ml oder pro 100g oder pro Stück der jeweiligen Körperpflegeproduktkategorie herangezogen.

„Es zeigen sich (teilweise erheblich) höhere Preise für ‚Damenprodukte‘ in unterschiedlichen Kategorien“, kritisiert AK-Frauenreferentin Ines Grössenberger, „bezogen auf den Grundpreis kostet die durchschnittliche Morgenroutine Frauen 70,40 Euro und Männer lediglich 52,90 Euro. Frauen müssen also um ein Drittel mehr berappen.“

In 6 der 10 erhobenen Körperpflegeproduktkategorien zahlen Frauen im Vergleich zu Männern für frauenspezifische Artikel mehr:

  • Einwegrasierer:                              68,1 Prozent
  • Gesichtstagescreme:                    55,0 Prozent
  • Duschgel:                                       51,4 Prozent
  • Rasierschaum/-gel/-seife:             42,4 Prozent
  • Rasierer mit Wechselklinge:         8,8 Prozent
  • Deospray:                                       1,7 Prozent

„Dabei ist auch noch zu berücksichtigen, dass für Frauen in der Regel weitere Kosten für Produkte der dekorativen Kosmetik hinzukommen“, merkt die AK-Frauenreferentin an.

Frauen zahlen mehrfach drauf – Gleichbehandlung weit weg

Die Ergebnisse dieser Erhebung sind ein weiterer Mosaikstein in Sachen Ungleichbehandlung: Denn nach wie vor sind Frauen im Arbeitsleben klar im Nachteil gegenüber Männern, Stichworte: Einkommen und Pensionshöhe. In frauendominierten Branchen wird im Schnitt noch immer schlechter bezahlt - das mündet in Salzburg in einen Gender-Pay-Gap von rund 19,7 Prozent (ganzjährig Vollzeitbeschäftigte, 2022). „Rechnet man die Teilzeiteinkommen mit ein, öffnet sich die Einkommensschere von Männern und Frauen auf rund 37 Prozent“, erklärt AK-Frauenreferentin Ines Grössenberger, „die Langzeitfolge bedeutet einen Pensionsunterschied von 41,7 Prozent (2022).

AK: „Pink tax“ den Garaus machen

Nicht nur wegen der aktuellen Teuerung, sondern generell: „Gleiche Preise für alle – unabhängig vom Geschlecht – sind längst überfällig. Preise müssen diskriminierungsfrei kalkuliert und auf objektive und geschlechtsneutrale Kriterien abgestellt werden“, bekräftigt Grössenberger und fordert, dieser ungerechten „Pink tax“ den Kampf anzusagen.

Dafür braucht es nach Ansicht der Salzburger Arbeiterkammer einerseits Kampagnen auf unterschiedlichen Ebenen, die die Bevölkerung auf strukturelle Benachteiligungen insgesamt, aber auch im Speziellen zu Gender-Pricing, aufmerksam machen.

Außerdem muss die Bekanntheit des Gleichbehandlungsgesetzes in der Öffentlichkeit gesteigert werden, um das Bewusstsein für Diskriminierung/Gleichbehandlung und die damit einhergehenden Rechte sowie die Mündigkeit der Konsument:innen zu stärken.

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