Equal Pay Day 2022
© Rieger, AK
20.10.2022

Equal-Pay-Day 2023: In Salzburg arbeiten Frauen noch immer 71 Tage gratis

Aussendung von AK und ÖGB anlässlich des Equal-Pay-Day in Salzburg am 22. Oktober 2023: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!

Am 22. Oktober 2023 ist Equal Pay Day im Bundesland Salzburg (österreichweit: 31 Oktober). Ab diesem Tag haben Männer bereits jenes Einkommen erreicht, wofür Frauen bis Jahresende noch arbeiten müssen. In Salzburg beläuft sich der „unbezahlte“ Teil auf ganze 71 Tage. 19,3 Prozent oder 10.734 Euro verdienen ganzjährig vollzeitbeschäftigte Frauen weniger als Männer. 

Das durchschnittliche Bruttoeinkommen von Männern in Salzburg beträgt 55.663 Euro, jenes von Frauen liegt im Schnitt bei 44.929 Euro brutto pro Jahr.  

Mit der Verleihung des Wirtschafts-Nobelpreises an Claudia Goldin, die für die ‚Aufdeckung der wichtigsten Ursachen für geschlechtsspezifische Unterschiede auf dem Arbeitsmarkt‘ ausgezeichnet wurde, ist der Equal Pay Day endlich auch in der Wissenschaft angekommen.  

„Denn die Summe ist dramatisch: Frauen verlieren in einem Arbeitsleben von 40 bis 45 Jahren eine halbe Million Euro", rechnet ÖGB-Landesfrauenvorsitzende Petra Berger-Ratley vor. Sie fordert dringende Maßnahmen, um diese Ungerechtigkeit zu beseitigen, darunter eine verstärkte Investition in die Kinderbetreuung. Die Ankündigungen von Bundeskanzler Nehammer im September, zusätzliche 4,5 Milliarden Euro für die Elementarpädagogik bereitzustellen, reichen nach Ansicht von Berger-Ratley nicht aus. „Gerade Innergebirg haben wir massive Strukturprobleme – und von Versprechungen allein entsteht keine einzige neue Gruppe, die ja auch noch qualifiziertes Personal braucht.“ 

Peter Eder, AK-Präsident und ÖGB-Landesvorsitzender betont, dass faire Bezahlung eine grundlegende Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben und eine gerechte Altersvorsorge ist. „Die Tatsache, dass Frauen weniger verdienen, ist kein Naturgesetz.“  

Die Ursachen für die Einkommensunterschiede sind vielschichtig. Ein wichtiger Hebel stellt die Einkommenstransparenz dar, um Lohngleichheit zu fördern und etwaige Diskriminierungen zu erkennen und diesen zu entgegnen: „Mit der bereits bestehenden Verpflichtung für Unternehmen mit mehr als 150 Mitarbeiter:innen, alle zwei Jahre einen Einkommensbericht zu erstellen, wurde ein wichtiger 1. Schritt gesetzt. Diesen gilt es nun auszubauen!“, fordert Eder.  

Mit dem Inkrafttreten der EU-Lohntransparenzrichtlinie im Mai 2023 besteht nun die große Chance und Verpflichtung, aufbauend auf den Vorgaben der Richtlinie, die Einkommenstransparenz in Österreich weiter auszubauen, voranzutreiben und neue Maßstäbe zu setzen. Konkret fordern wir daher die Ausweitung der Berichtspflicht auf Betriebe ab 50 Beschäftigten, eine Ausweitung auf Länder und Gemeinden sowie wirksame Sanktionen für Arbeitgeber:innen, die ihren Verpflichtungen nicht nachkommen.  

Neben einer wirksamen nationalen Umsetzung der Lohntransparenz braucht es aber auch verstärkte Investitionen in die Kinderbildung und -betreuung, die Pflegeinfrastruktur, Maßnahmen gegen Lohndiskriminierung, eine Arbeitszeitverkürzung und familienfreundliche Arbeitszeitmodelle und eine finanzielle Aufwertung weiblich dominierter Berufe. 

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