Publikation
WIFO-Fehlzeiten-Report 2024
Die durchschnittlichen Krankenstandstage je Arbeitnehmer:in haben 2023 leicht zugenommen, bleiben aber weiterhin auf niedrigem Niveau. „Der Schnitt steigt, weil die Langzeit-Krankenstände mehr werden. Hier muss mit besserer Gesundheitsversorgung und guten Arbeitsbedingungen präventiv gegengesteuert werden“, fordert AK-Präsident und ÖGB-Landesvorsitzender Peter Eder.
Nachdem die durchschnittlichen Krankenstandstage zwischen 1980 und 2000 stark abgenommen haben, sind diese nunmehr leicht gestiegen. Im Österreich-Schnitt waren Beschäftigte im Jahr 2023 15,4 Tage (2018: 13,1) krank. Die Werte in Salzburg liegen traditionell niedriger und betrugen 2023 12,9 Tage (2018: 11,1). Während kurze Krankenstände nur einen kleinen Anteil am Anstieg der Quote haben, lassen vor allem längere Krankenstände den Schnitt steigen.
Betriebe müssen auch in Prävention investieren
Häufigste Ursache für Krankenstände waren im Jahr 2023 Atemwegserkrankungen. „Es treten zudem immer häufiger langwierige psychische Erkrankungen auf. Außerdem steigt die Anzahl älterer Beschäftigter. Mit steigendem Lebensalter dauern Krankenstände dann auch länger. Insgesamt haben aber ältere Menschen nicht mehr Krankenstandstage als Jüngere“, sagt AK-Präsident Peter Eder. Er weiß, dass krankmachende arbeitsbedingte psychische Belastungen nach wie vor zu den unterschätzten Gefahren in der Arbeitswelt gehören. „Um Beschäftigten ein gesundes Arbeiten bis zum Regelpensionsalter zu ermöglichen, braucht es mehr Prävention und Gesundheitsförderung auch in den Betrieben“, erklärt Eder.
Mehr als die Hälfte geht krank arbeiten
Gleichzeitig gibt der AK-Präsident zu bedenken, dass die Zahl der Krankenstandstage durchaus noch höher ausfallen hätte können. „Unser Arbeitsklima Index hat gezeigt, dass mehr als die Hälfte der Salzburger Beschäftigten trotz akuter Erkrankung arbeiten geht. Dieser Präsentismus kann dazu führen, dass Krankheitsbilder chronisch werden“, erklärt Eder. Negative Folgen sind ein Sinken der Produktivität und der häufige Griff zu Medikamenten oder sogar Drogen. „Es ist erschreckend, dass ein Viertel aller Beschäftigten befürchtet, nicht bis zur Pension im Erwerbsleben bleiben zu können.“
Fehlentwicklung mit „Guter Arbeit“ bekämpfen
„Wir müssen uns als Gesellschaft darauf verständigen, dass wir gute Arbeit für alle wollen. Eine menschengerechte Arbeitswelt macht nicht krank, da die Arbeitsbelastung begrenzt ist und effektiver Arbeitnehmer:innenschutz greift“, so Eder abschließend.
Art der Publikation:
Broschüre
Datum/Jahr:
2024