08.01.2020

Steuergerechtigkeit

Unser Steuersystem ist ungerecht: Internationale Konzerne und sehr Reiche zahlen kaum Steuern, während die ArbeitnehmerInnen sehr viel beitragen. Die ArbeitnehmerInnen und die KonsumentInnen zahlen 80 Prozent der Steuern. Die reichsten 10 Prozent der Haushalte besitzen mehr als die restlichen 90 Prozent zusammen. Die Steuertricks großer Konzerne kosten Österreich jährlich rund 1 Milliarde Euro. Diese ungerechte Schieflage zugunsten großer Vermögen und zulasten der Mehrheit der Menschen muss beseitigt werden. 

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Lohnsteuersenkung von zumindest 3,5 Milliarden Euro zum Ausgleich der kalten Progression
Die Lohnsteuersenkung reicht zum Ausgleich der kalten Progression. Problem: Der Zeitpunkt der Lohnsteuersenkung ist offen. Mit jedem Jahr Verzögerung steigt die kalte Progression um weitere rund 400 Millionen Euro. Wenn der 55-prozentige Spitzensteuersatz auslaufen sollte, wäre das ein Rückschritt hinter die türkis-blauen Steuerreformpläne und ein unnötiges Steuergeschenk für Einkommensmillionäre. Die Änderungen beim Familienbonus sind als Lohnsteuersenkung für Familien grundsätzlich positiv, eine äquivalente Erhöhung der Familienbeihilfe wäre aber sozial treffsicherer, weil auch GeringverdienerInnen voll profitieren würden.
Glückliches Emoji
Einführung einer Millionärsabgabe sowie einer Erbschafts- und Schenkungssteuer (mit hohen Freibeträgen) zur Pflegefinanzierung
nicht enthalten
Trauriges Emoji
Schließen aller Steuerschlupflöcher für Konzerne
Grundsätzlich positiv, wenn es sich dabei nicht nur um Lippenbekenntnisse handelt;
konkrete Bekenntnisse zu öffentlicher länderweiser Berichterstattung in Steuersachen, gemeinsamer konsolidierter Körperschaftsteuer-Bemessungsgrundlage und Mindeststeuersatz für Unternehmensgewinne fehlen. Bekenntnis zu Finanztransaktionssteuer und nationaler Digitalsteuer ist positiv zu bewerten.
Die Digitalsteuer braucht aber eine Ausweitung auf Plattformen; der Fokus auf Online-Werbung erfasst nur einen Teil der Internetkonzerne.
Verwirrtes Emoji
Keine Senkung der Körperschaftsteuer
Die Senkung kostet viel, bringt aber wenig - die österreichische Gewinnbesteuerung liegt im EU-Mittelfeld. ExpertInnen erwarten keine nennenswerten Investitionseffekte. Die hohen Kosten schmälern den Spielraum für Lohnsteuersenkung und Zukunftsinvestitionen.
Trauriges Emoji
personelle Aufstockung der Finanzverwaltung
nicht enthalten
Trauriges Emoji
Einführung eines EU-weiten Mindeststeuersatzes für Unternehmensgewinne
nicht enthalten
Trauriges Emoji

Fazit

Die Schieflage der türkis-blauen Steuerpläne zugunsten der Unternehmen (65:35 statt 80:20) wurde nicht beseitigt. Die Senkung der Körperschaftsteuer Richtung 21 Prozent kostet viel, bringt aber wenig. Dazu kommen noch diverse weitere Steuerbegünstigungen für Unternehmen.

Positiv ist das Bekenntnis zum Ausgleich der kalten Progression. Die geplanten Steuersenkungen stellen das Budget allerdings vor große Herausforderungen. Bei einem budgetären Spielraum von 3 Milliarden Euro sowie einem Bekenntnis zu Null-defizit und Zukunftsinvestitionen stellt sich die Finanzierungsfrage. Aus Sicht der AK muss dabei auch über gerechte Zusatzeinnahmen durch Erbschafts- und Vermögenssteuern geredet werden.

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