9.11.2022

Salzburger Haushalten drohen neue Belastungen beim Strom

Die Kostenlawine rollt weiter: Wie jetzt bekannt wurde, könnte die Regierung nach der Einführung der CO2-Steuer den Menschen den nächsten Kostenhammer bescheren. So sollen die Strom-Netzgebühren mit 1. Jänner um 41 Prozent erhöht werden. Für eine durchschnittliche 4-köpfige Familie bringt das Mehrkosten von 130 Euro jährlich. Wie Berechnungen der AK Salzburg zeigen, würden dadurch die Entlastungen durch die Strompreisbremse aufgefressen. „Diese Erhöhung ist wirtschaftspolitischer Irrsinn, weil die Energie zum Ausgleich von Netzverlusten zu aberwitzigen Großhandelspreisen zugekauft wird, obwohl auch die selbst erzeugte Energie dazu verwendet werden könnte. Die Erhöhung der Netzgebühren gehört gestoppt. Die gesetzlichen Bestimmungen müssen so geregelt sein, dass es in Zeiten der Rekordteuerung nicht noch zu weiteren Belastungen kommt“, so AK-Präsident und ÖGB-Landesvorsitzender Peter Eder.

Nachdem der Nationalrat im Oktober die Strompreisbremse beschlossen hat, dürften sich die angekündigten Entlastungen stark verringern bzw. verpuffen. So sollen die Strom-Netzgebühren, die aktuell ein Drittel der Energierechnung ausmachen, um satte 41 Prozent erhöht werden. Die Änderung würde eine 4-köpfige Familie mit zusätzlich 130 Euro pro Jahr belasten. Die jährliche Entlastung durch die Strompreisbremse in Höhe von 50 Euro bei Bestandskunden würde verpuffen. „Dieses Vorhaben zeigt wieder einmal die Kaltschnäuzigkeit der Regierung. Während mit der Strompreisbremse eine Entlastung von 2,7 Milliarden Euro versprochen wurde, werden fast zeitgleich die Haushalte und Unternehmen mit 1 Milliarde Euro belastet“, erklärt AK-Präsident Eder.

STROMPREISBREMSE SOLLTE MENSCHEN ENTLASTEN

Ehe die Strompreisbremse beschlossen worden war, hatte die Arbeiterkammer dieses Mittel zur Entlastung der Bevölkerung seit Monaten gefordert. „Die in Aussicht gestellten Ersparnisse gehören den Konsumentinnen und Konsumenten. Keinesfalls darf die Strompreisbremse dazu genutzt werden, dass Energieunternehmen ihre Preise jetzt auf Kosten der Steuerzahler:innen erhöhen“, so Eder.
Der Lösungsvorschlag der AK zur Kompensation der Netzverluste: Österreichische Stromerzeuger werden dazu verpflichtet, Verlustenergie bereitzustellen. Der Preis für die gelieferten Strommengen richtet sich nach den tatsächlichen Erzeugungskosten. „Es ist inakzeptabel, dass Energieunternehmen Strom zu absurd hohen Preisen an den internationalen Börsen einkaufen, obwohl sie den Strom viel günstiger selbst erzeugen“, ist Eder erzürnt. „Ein Netz-Gebührenstopp ist das Gebot der Stunde!“

Mit welchen finanziellen Mehrkosten Salzburger Haushalte ohnehin bereits konfrontiert sind, zeigen folgende Rechenbeispiele der AK Salzburg (Basis: 4-köpfige Familie 4.725 kwH Verbrauch jährlich):

Beispiel 1: Ökostromanbieter

Bis Oktober 2022 betrugen die jährlichen Stromkosten bei einem Ökostromanbieter rund 1.000 Euro (Arbeitspreis 9,90; Pauschale 60 Euro). Ab Oktober 2022 wurde der Arbeitspreis verachtfacht auf 83,25 Cent und die Pauschale auf 72 Euro erhöht. Die jährlichen Stromkosten steigen damit auf 5.170 Euro (+420 %). Die Strompreisbremse bringt eine jährliche Ersparnis von 1.050 Euro. Die Mehrkosten betragen trotzdem noch 3.130 Euro.

Beispiel 2: Neukunde Salzburg AG

Die AK empfahl der Familie den Wechsel in den Neukunden-Tarif der Salzburg AG. Zwar können die jährlichen Kosten auf 1.700 Euro reduziert werden. Das sind aber immer noch 700 Euro Mehrkosten gegenüber dem Vorjahr. Die Strompreisbremse bringt ab Dezember eine Entlastung um 400 Euro. Mehrkosten in Höhe von 300 Euro bleiben.

Beispiel 3: Bestandskunden Salzburg AG

Die Familie ist Bestandskunde bei der Salzburg AG. Aktuell belaufen sich die jährlichen Stromkosten auf rund 1.050 Euro. Durch die Strompreisbremse sinken die Kosten um rund 50 Euro jährlich.

Fazit: Durch die Erhöhung der Strom-Netzgebühr würde die Entlastung durch die Strompreisebremse in allen Fällen stark verringert bzw. aufgefressen.

AK-Präsident Peter Eder appelliert in diesem Zusammenhang an Land und Stadt Salzburg sich auf politischer Ebene weiterhin gegen Preissteigerungen bei der Salzburg AG einzusetzen. Eine Erhöhung würde aus seiner Sicht die Entlastungen durch die Strompreisbremse ad absurdum führen. Außerdem fordert er die Abschaffung des Neukundentarifs.

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