07.05.2024

Nur gemeinnütziger Wohnbau kann leistbaren Wohnraum sichern

Es ist seit Jahren bekannt, dass die Salzburgerinnen und Salzburger besonders stark unter den hohen Wohnkosten leiden. Die Entwicklung ist besorgniserregend, könnte aber noch viel schlimmer sein. Für eine leichte Entspannung sorgt der gemeinnützige Wohnbau, weil dort die Preise reguliert sind und so kostendämpfend wirken. AK-Präsident und ÖGB-Landesvorsitzender Peter Eder: „Damit die Preise nicht noch weiter aus dem Ruder laufen, muss der Anteil des geförderten Mietwohnbaus am Gesamtmarkt gesteigert werden. Das Mindest-Ziel müssen 1.000 geförderte Mietwohnungen jährlich sein. Um das System finanziell nachhaltig zu gestalten, ist die Rückkehr zur Darlehensförderung geboten. Die Abschaffung der alten Wohnbauförderung war ein schwerer Fehler.“

Wohnen mit Zukunft - Eder Auinger Gehbauer Radlegger
Bei der Ausstellungseröffnung: AK-Präsident und ÖGB-Landesvorsitzender Peter Eder, des. Bgm. Bernhard Auinger, VWBF-Obmann Michael Gehbauer und Wohnbau-Bergland-Geschäftsführer Philipp Radlegger (v.l.) © AK/Rieger

In der AK Salzburg in der Markus-Sittikus-Straße 10 gibt die Wanderausstellung „Wohnen mit Zukunft“ ab sofort Einblick in das System des gemeinnützigen Wohnbaus. Auf 35 Schautafeln wird verständlich erklärt, wie das System funktioniert und welche positiven Auswirkungen es auf die Bevölkerung hat. Die Ausstellung wurde auf Initiative des VWBF (Verein für Wohnbauförderung) in kuratorischer Zusammenarbeit mit dem wohnlabor und art:phalanx konzipiert. 
AK-Präsident Peter Eder freut sich, Gastgeber der Wanderausstellung sein zu dürfen: „Eindrucksvoll wird gezeigt, dass es im gemeinnützigen Wohnbau nicht nur um leistbare Mieten, sondern auch um ein angenehmes Wohnumfeld, gute Nachbarschaft und um sozialen Zusammenhalt geht. Michael Gehbauer, Obmann des Vereins für Wohnbauförderung (VWBF), ergänzt: „Wir schicken diese Ausstellung auf die Reise durch ganz Österreich, um dem Thema leistbares Wohnen eine breitere Öffentlichkeit zu geben. Wir dürfen stolz sein, in Österreich eines der besten Wohnbauförderungssysteme der Welt zu haben.“
Für die Stadt Salzburg war der designierte Bürgermeister Bernhard Auinger bei der Ausstellungseröffnung vor Ort. Auinger hielt fest: „Angesichts der hohen Wohnpreise in Stadt und Land Salzburg, gibt es wohl keinen besseren Ort für eine derartige Ausstellung.“ Er verwies auf die Pläne der künftigen Stadtregierung zur Bekämpfung der hohen Wohnpreise: „Wir wollen in den kommenden 5 Jahren mit aktiver Bodenpolitik die Grundlage für leistbares Wohnen in der Stadt Salzburg legen. Es wird ein neues räumliches Entwicklungskonzept erarbeitet, bei dem wir auch die Grundstücksbesitzer:innen in die Pflicht nehmen. Außerdem werden wir als Stadt dort einspringen, wo gemeinnützige Wohnbauträger Grundstücke aus Kostengründen nicht erwerben können. Hier wird die Stadt Grundstücke kaufen und dann den Gemeinnützigen das Recht einräumen, dort geförderte Mietwohnungen zu bauen.“   

Teures Wohnen belastet Menschen

Wie wichtig günstige Mieten für die Salzburger Bevölkerung, aber auch für den Wirtschaftsstandort wären, hat kürzlich eine WIFO-Studie im Auftrag der AK Salzburg gezeigt. Diese kommt zum eindeutigen Schluss: Die hohen Wohnkosten sind mittlerweile zum Wettbewerbsnachteil für die Salzburger Wirtschaft geworden. Vereinfacht ausgedrückt gehen der Salzburger Wirtschaft die Arbeitskräfte aus, weil durch Übersiedlung in ein anderes Bundesland das Residualeinkommen (verbleibendes Einkommen nach Abzug der Wohnkosten) enorm steigt.  

Es braucht 1000 geförderte Mietwohnungen jährlich

Nachdem neu errichtetes Eigentum mit dem Durchschnittseinkommen eines Beschäftigten in Salzburg schlichtweg nicht mehr finanzierbar ist, ist gemeinnütziger Mietwohnbau aus Sicht der AK das Schlüsselelement im Einsatz für leistbares Wohnen. Trotz der enormen gesellschaftlichen Bedeutung, ist die Bilanz der Wohnbauförderung in Salzburg jedoch mehr als bescheiden. So wurden seit 2018 insgesamt mehr als 1800 Mietwohnungen weniger als im Wohnbauprogramm vorgesehen gefördert. „Dieses Minus stimmt umso nachdenklicher, wenn man bedenkt, dass ohnehin nur 650 bis 750 statt den von der AK geforderten 1000 Wohnungen jährlich vorgesehen waren“, erklärt Eder. Kritisch sieht der AK-Präsident zudem, dass seit 2018 mehr als 650 Millionen Euro aus dem Bereich der Wohnbauförderung in den allgemeinen Landeshaushalt geflossen sind.

AK-Präsident Peter Eder erneuert daher die 3 zentralen Forderungen der Arbeiterkammer an das Land Salzburg: „Es braucht 1000 geförderte Mietwohnungen jährlich. Außerdem müssen die Wohnbauförderungsmittel zweckgewidmet sein, damit kein Geld mehr im allgemeinen Budget versickert. Und es war ein schwerer Fehler, das Darlehensmodell abzuschaffen. Hier braucht es eine Rückkehr zu diesem Modell, damit das Fördersystem auf lange Sicht finanziell abgesichert wird.“

Interessante Fakten zu den Gemeinnützigen

  • In Österreich leben 43 Prozent in Miete
  • Gemeinnützige Bauvereinigungen haben einen Anteil von 40 % an allen Mietwohnungen
  • Der große Anteil der Gemeinnützigen am Wohnungsmarkt stabilisiert den Wohnungsmarkt und dämpft im Wettbewerb die Preise für alle Mieten
  • Gemeinnützige Mieten sind im Schnitt 23 % günstiger als am freien Markt
  • Österreicher:innen ersparen sich jährlich 1,2 Milliarden Euro an Mieten durch das System der Gemeinnützigkeit

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