22.6.2022

AK/ÖGB-Steuerlöscher holte € 12,6 Mio. vom Finanzamt zurück

In Zeiten der Rekordteuerung kann es sich niemand leisten zu viel Steuern zu bezahlen. Kein Wunder, dass Beratungstermine beim bewährten Steuerlöscher von AK und ÖGB auch im heurigen Jahr ausgebucht waren. Mit dem Rekordergebnis von 12,6 Millionen Euro ist die Aktion ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, der einen Beitrag zur Sicherung der Kaufkraft leistet. „Beschäftigte sowie Konsumentinnen und Konsumenten tragen 80 Prozent der Steuerlast. Mit unserem Steuerlöscher holen wir zwar zu viel bezahlte Steuern zurück, letztendlich braucht es aber eine echte Entlastung. Endlich erfolgt das Aus für die kalte Progression. In Sachen Lohnsteuer muss jetzt noch das Kilometergeld erhöht werden und es braucht Nachbesserungen bei der Pendlerpauschale“, fordert AK-Präsident und ÖGB-Landesvorsitzender Peter Eder.

Die Erfolgszahlen der Steuerlöscher-Aktion von AK und ÖGB sprechen auch im heurigen Jahr für sich. In den Arbeiterkammer-Bezirksstellen wurden 11,6 Millionen Euro und in den zahlreichen betriebsrätlich organisierten Betrieben, die im Rahmen der Aktion „ÖGB-Steuerlöscher im Betrieb“ besucht wurden, 1 Million Euro an zu viel bezahlter Steuer vom Finanzminister zurückgeholt. Das ergibt eine Summe von 12,6 Millionen Euro in 10.441 Beratungen. Im Durchschnitt durfte sich jedes beratene AK- bzw. Gewerkschaftsmitglied über 1200 Euro freuen. „Die hohe durchschnittliche Gutschrift ergibt sich vor allem deshalb, weil viele Beschäftigte den Familienbonus Plus nicht über den Arbeitgeber, sondern im Rahmen der Arbeitnehmerveranlagung geltend machen. Außerdem macht sich bemerkbar, dass die Sozialversicherungs-Rückerstattung – auch bekannt als Negativsteuer – auf 1.150 Euro erhöht wurde“, erklärt AK-Steuerexperte Peter Lederer.

AK-Präsident Peter Eder ergänzt: „Die Menschen sind sehr dankbar, dass es uns gibt. Immer wieder hören die Beraterinnen und Berater, dass die Gutschrift für dringend benötigte Reparaturen oder Neuanschaffungen verwendet wird. Mit 12,6 Millionen Euro ist die Aktion ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, der den Konsum am Laufen hält und somit Arbeitsplätze sichert.“

MEGA-BERATUNGSERFOLG: € 16.627 für Familie O.

Wie wichtig eine fundierte Beratung ist, zeigt der Fall der Familie O. Der vierfache Familienvater war eigentlich nur interessehalber zum Steuerlöscher gekommen – schließlich hatte er in den vergangenen fünf Jahren aufgrund der antragslosen Arbeitnehmerveranlagung ohnehin immer Steuergutschriften erhalten. Nie im Leben hätte er damit gerechnet, dass er letztendlich mit 16.627 Euro mehr am Konto die Arbeiterkammer verlassen würde. Wie konnte die AK helfen? Frau O. hatte stets die Sozialversicherungsrückerstattung ausbezahlt bekommen, der Alleinverdienerabsetzbetrag, der Kindermehrbetrag, der Familienbonus und der Mehrkindzuschlag wurden bei der automatischen Veranlagung jedoch nicht berücksichtigt. Hier sieht AK-Steuerexperte Lederer Handlungsbedarf: „In Zeiten der Digitalisierung muss es möglich sein, dass bei der automatischen Veranlagung auch der Alleinverdienerabsetzbetrag, der Familienbonus und der Kindermehrbetrag ausbezahlt werden, wenn der oder die Partner*In bei Finanz-Online eingetragen ist.“

FAMILIENBONUS SOLL NEGATIVSTEUERFÄHIG SEIN

Handlungsbedarf sieht er auch beim Familienbonus, da dieser beispielsweise bei Niedrigverdienerinnen bzw. -verdienern, mit mehreren Kindern nicht in voller Höhe ausbezahlt wird, obwohl Vollzeit gearbeitet wird – wie bei Familie P, in der die Mutter Teilzeit und der Vater Vollzeit arbeitet. Bei einem Bruttoverdienst von 1.800 Euro steht dem Vater nur 1385,22 Euro statt 3000 Euro jährlich für beide Kinder zu. Den vollen Familienbonus würde er erst bei einem Einkommen von 2330 Euro erhalten.

AK-Präsident Peter Eder dazu: „Die Lösung ist ganz einfach: Der Familienbonus soll negativsteuerfähig sein. Dadurch würden alle Familien mit Kindern gleichermaßen unterstützt und jedem Kind die gleichen Chancen eröffnet. Gerade in der jetzigen Krisenzeit ist dies wichtig für Konsum und Wirtschaft.“

ENDLICH WIRD DIE KALTE PROGRESSION ABGESCHAFFT

Erfreut ist der AK-Präsident über die Ankündigung der Regierung die kalte Progression abzuschaffen. „Die besten Kollektivvertragsabschlüsse der Gewerkschaften nützen wenig, wenn der Staat wie bisher Hauptprofiteur ist und sich über jährlich steigende zusätzliche Einnahmen im Budget freut“, so Eder. „Es war daher längst überfällig, dass dieser Lohnraub durch die Hintertür beendet wird.“

Zur Entlastung der Beschäftigten fordert er zudem eine Erhöhung des Kilometergelds auf 55 Cent pro Kilometer und die Umwandlung der aktuell ungerechten Pendlerpauschale zu einem kilometerabhängigen Pendlerabsetzbetrag – also einer einkommensunabhängigen Steuerrückzahlung. „Zwar wurde beim Pendlerpauschale nachgebessert, allerdings sind Besserverdienerinnen und -verdiener gegenüber kleinen und mittleren Einkommen begünstigt, weil die Steuerersparnis mit dem Einkommen steigt. Das ist unfair“, bringt es AK-Präsident Peter Eder auf den Punkt.

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