AK-Kritik an Gender-Pricing

Frauen zahlen für Morgenhygiene um ein Drittel mehr als Männer

Eine aktuelle Erhebung unserer Konsumentenberatung zeigt klar auf, dass die so genannte „Pink tax“ (Mehrpreis, der bei speziell für Frauen angebotenen Produkten und Dienstleistungen gegenüber gleichartigen Erzeugnissen für Männer verlangt wird), traurige Realität ist. Dazu wurden die Preise für Körperpflegeartikel in ausgewählten Produktkategorien erhoben. Das Resultat: Frauen zahlen um ein Drittel mehr als Männer.

Teurer Morgen für Frauen

Von Mitte April 2023 bis Mitte Mai 2023 haben wir insgesamt 2.032 Hygiene-Artikel in den Online-Shops der Drogeriemarkt-Riesen (Bipa, dm und Müller) erhoben. Die 10 ausgewählten Produktkategorien waren: Duschgel, Haarshampoo, Gesichtstagescreme, Deospray, Deo Roll-on, Rasierer mit Wechselklinge (ohne Elektrogeräte), Rasierklingen, Einwegrasierer, Rasierschaum, -gel und -seife sowie After Shave. Dabei wurde der durchschnittliche Grundpreis pro 100ml oder pro 100g oder pro Stück der jeweiligen Körperpflegeproduktkategorie herangezogen.

Die negative Überraschung: Bezogen auf den Grundpreis kostet die durchschnittliche Morgenroutine Frauen 70,40 Euro und Männer lediglich 52,90 Euro. Frauen müssen also um ein Drittel mehr berappen.

In 6 der 10 erhobenen Körperpflegeproduktkategorien zahlen Frauen im Vergleich zu Männern für frauenspezifische Artikel mehr:

  • Einwegrasierer:                                68,1 Prozent

  • Gesichtstagescreme:                       55,0 Prozent

  • Duschgel:                                           51,4 Prozent

  • Rasierschaum/-gel/-seife:               42,4 Prozent

  • Rasierer mit Wechselklinge:             8,8 Prozent

  • Deospray:                                            1,7 Prozent

    Diagramm Morgentoilette

Gleichbehandlung ist leider ein Fremdwort

Die Ergebnisse dieser Erhebung sind ein weiterer Mosaikstein in Sachen Ungleichbehandlung: Denn nach wie vor sind Frauen im Arbeitsleben klar im Nachteil gegenüber Männern, Stichworte: Einkommen und Pensionshöhe. In frauendominierten Branchen wird im Schnitt noch immer schlechter bezahlt - das mündet in Salzburg in einen Gender-Pay-Gap von rund 19,7 Prozent (ganzjährig Vollzeitbeschäftigte, 2022). Rechnet man die Teilzeiteinkommen mit ein, öffnet sich die Einkommensschere von Männern und Frauen auf rund 37 Prozent. Die Langzeitfolge bedeutet einen Pensionsunterschied von 41,7 Prozent (2022). 

Weg mit der "Pink tax"

Nicht nur wegen der aktuellen Teuerung, sondern generell fordern wir: „Gleiche Preise für alle – unabhängig vom Geschlecht. Preise müssen diskriminierungsfrei kalkuliert und auf objektive und geschlechtsneutrale Kriterien abgestellt werden.

Was es dafür braucht:

  • Kampagnen auf unterschiedlichen Ebenen, die die Bevölkerung auf strukturelle Benachteiligungen insgesamt, aber auch im Speziellen zu Gender-Pricing, aufmerksam machen.
  • Bekanntheit des Gleichbehandlungsgesetzes in der Öffentlichkeit steigern, um das Bewusstsein für Diskriminierung/Gleichbehandlung und damit die Mündigkeit der Konsument:innen zu stärken.

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